Hamburger Morgenpost

Der Pokal-Schreck zittert nicht vorm BV

HOLSTEIN KIEL Bloß nicht einigeln: Der Außenseite­r will nach Bayern München auch die Dortmunder überrasche­n

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Der Zweitliga-Aufstiegsk­ampf spielt erst mal keine Rolle, auch die Corona-Quarantäne­n sind ausgeblend­et. Am Samstag tritt Holstein Kiel zum DFB-Pokal-Halbfinale bei Borussia Dortmund an. Und an der Förde lautet das Motto: Bangemache­n gilt nicht!

„In einem Spiel kann alles passieren“, sagt Störche-Stürmer Janni Serra. Das Halbfinale sei ein „Wahnsinns-Ding“für den Verein, meint der 23-Jährige: „Und dass wir das Zeug haben, den nächsten unmögliche­n Gegner zu schlagen, können wir hoffentlic­h beweisen.“

Immerhin schaltete Holstein in der zweiten Runde einen gewissen FC Bayern aus München aus, weil Fin Bartels beim entscheide­nden Elfmeter die Nerven behielt. „Wir dürfen uns nicht einigeln, sondern müssen Dortmund auch selbst vor Probleme stellen“, gibt der ehemalige St. Paulianer als Devise aus.

„Wir werden versuchen, unsere Haut so teuer wie möglich zu verkaufen“, sagt Trainer Ole Werner, mit 32 Lenzen zwei Jahre jünger als Bartels. Aus dem Vollen schöpfen kann der Coach nicht gerade: Stefan Thesker, Mikkel Kirkeskov und Alexander Ignjovski fehlen wegen Verletzung­en oder wegen Corona-Nachwirkun­gen.

Alexander Mühling und Ioannis Gelios sind zwar aus der Quarantäne zurück. Mittelfeld­mann Mühling hat aber einen großen Trainingsr­ückstand, Torwart Gelios plagten zuletzt Rückenprob­leme. Den Fitnesszus­tand seines Teams nannte Werner „nicht optimal, aber bestmöglic­h“.

Körperlich hat das Virus den Kielern zu schaffen gemacht – doch mental eher gestärkt, glaubt Bartels. „Die zweite Quarantäne hat uns noch enger zusammenwa­chsen lassen“, schilderte der Routinier im Magazin „11 Freunde“: „Wenn man vier von sechs Wochen nur zu Hause trainieren kann, gibt es natürlich Defizite in manchen Bereichen. Deshalb müssen wir nun noch mehr über den Willen kommen.“Daran mangelt es den Kielern sicherlich nicht, wie sie auch bei ihren letzten Zweitliga-Partien in Osnabrück (3:1) und Nürnberg (1:1) unter Beweis stellten. Wer zum richtigen Zeitpunkt zuschlägt, kann Kräfte sparen – vielleicht auch in einem Pokal-Halbfinale in Dortmund. „Es gibt in einem Spiel immer kleine Fenster“, sagt Holstein-Sportchef Uwe Stöver: „Und wenn sich so ein kleines Fenster öffnet, musst du da sein.“

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