Riesen-Ärger um Harburger Kulturzentrum
RIECKHOF Bezirksamt dreht Betreibern den Geldhahn zu und will Trägerschaft neu ausschreiben
Das Vorgehen des Bezirks ist schändlich. Jörn Hansen, Geschäftsführer des Rieckhofs
Riesen-Ärger in Harburg: Steht ein beliebtes Kulturzentrum überraschend vor dem Aus? Das Bezirksamt will den jetzigen Betreiber aus dem Rieckhof-Kulturzentrum schmeißen – sehr zum Ärger der Opposition und des Trägervereins.
Der Bezirk dreht den Geldhahn zu: Dem Vorstand des Trägervereins des RieckhofKulturzentrums wurde mitgeteilt, dass ab Januar 2022 keine öffentlichen Zuwendungen mehr an den Rieckhof gezahlt werden sollen. Stattdessen wird das Bezirksamt die Trägerschaft des Gebäudes neu ausschreiben.
Laut Angaben des Trägervereins des Rieckhofs gegenüber der Nachrichtenseite „Besser im Blick“müssen nun die Verträge mit den Angestellten gekündigt werden. Hierzu zählen auch die Verträge mit der Elbe-Werkstätten GmbH, die die Rieckhofkneipe betreibt. In Folge dessen würden 47 Mitarbeiter mit psychischen Erkrankungen sowie 20 weitere Mitarbeiter der Elbwerkstätten ihre Arbeit verlieren. Der Rieckhof in seiner jetzigen Form besteht seit 1984.
Auf Anfrage der MOPO teilte das Bezirksamt Harburg mit, dass das Bürgerhaus „Kulturzentrum Rieckhof“in den kommenden Jahren mit 1,3 Millionen Euro unterstützt und zusätzlich modernisiert und umgebaut werden soll. Anfang kommenden Jahres sollen die Arbeiten beginnen und bis Ende 2022 abgeschlossen sein.
Durch die Bauarbeiten entstehe eine längere Schließungszeit, zudem würde die Hälfte des Personals seine Altersgrenze erreichen und man sehe eine Notwendigkeit zur Weiterentwicklung des Betreiberkonzepts. Diese Gründe hätten zur Entscheidung des Bezirksamts geführt, ein öffentliches Interessenbekundungsverfahren für die Trägerschaft durchzuführen.
Insgesamt erhoffe man sich neue Impulse, damit das Bürgerhaus noch mehr Bevölkerungsgruppen erreichen kann. Das Bürgerhaus solle eine zentrale Rolle für Kommunikation und Kooperation verschiedener Initiativen und Einrichtungen in Harburg spielen. Im Fokus liegen hier Stadtteilentwicklung, kulturelle Bildung und neue Kulturformate.
Zusätzlich habe man den jetzigen Trägerverein ausdrücklich aufgefordert, sich für die neue Trägerschaftsstelle zu bewerben.
Doch bei der Trägerschaft herrschen Wut und Fassungslosigkeit ob des Vorgehens des rot-grünen Bezirksamtes. Jörn Hansen, der Geschäftsführer des Rieckhofs, sprach gegenüber NDR 90,3 von einem „schändlichen Vorgehen des Bezirks“. Auch die Opposition ist erbost. CDU und Linke warfen den Regierungsparteien Hinterzimmerpolitik vor und wollen sich für den Verbleib des Rieckhofs beim jetzigen Träger starkmachen.