Hamburger Morgenpost

Kielgeholt! Kiezklub geht an der Förde böse unter

NIEDERLAGE St. Pauli lässt nach gutem Start stark nach und wird am Ende von Aufstiegs-Aspirant Holstein regelrecht auseinande­rgenommen. Ziereis: „Bitter!“

- NILS WEBER nils.weber@mopo.de

Der FC St. Pauli hat an der Kieler Förde einen schwarzen Freitag erlebt. Das mit Spannung erwartete Zweitliga-Spitzenspi­el fiel ins Wasser, denn die Kiezkicker wurden früh kalt erwischt und gingen dann mächtig baden. Während die Hamburger nach dem 0:4 (0:2) bei Holstein Kiel geknickt die Heimreise antraten, steuern die überragend­en „Störche“auf Bundesliga-Kurs.

Am Ende wurde die die beste Rückrunden-Mannschaft vorgeführt, an die Wand gespielt, regelrecht auseinande­rgenommen. Die höchste Niederlage der Saison schmerzt, aber die sportliche­n Auswirkung­en halten sich in Grenzen –und der ein oder andere Fan wird sich damit trösten, dass der Kieler Sieg vorzeitig zwei weitere Stadt-Derbys gesichert haben dürfte.

„Ich kann meiner Mannschaft keinen großen Vorwurf machen. Sie haben Gas gegeben“, meinte Trainer Timo Schultz nach der Partie. „Gerade in der ersten Halbzeit haben wir richtig, richtig gut gespielt.“Aber eben nicht die Tore gemacht. „Wir sind an einer Mannschaft gescheiter­t, die besser war als wir. Und das sieht man ja auch an der Tabelle.“

Die in Bestbesetz­ung angetreten­en Gäste hatten nach einem zehnminüti­gen Abtasten zunächst das Zepter übernommen, mächtig Druck gemacht und die Kieler regelrecht in deren Hälfte eingeschnü­rt. Doch Burgstalle­r (11.), Kyereh

(12./14./16.) konnten gute Chancen nicht nutzen, was prompt bestraft wurde.

Nach einem Ballverlus­t von Finn Ole Becker, der sich vor dem eigenen Sechzehner die Pille zu weit vorlegte, schalteten die „Störche” blitzschne­ll, kombiniert­en St. Paulis Hintermann­schaft aus und Arslan schob nach Zuspiel des starken Serra mit Links ein (19.). Ein Tor aus heiterem Himmel.

St. Pauli ließ sich nicht beirren, spielte weiter nach vorne – und wurde erneut kalt erwischt. Nach einer eigenen Ecke, die die Kieler klärten, köpfte James Lawrence den Ball in die Mitte zu Serra, der Bartels auf Höhe der Mittellini­e schickte. Der zog aus vollem Lauf aus spitzem Winkel ab und traf zum 2:0 (24.).

Bitter: St. Pauli machte das Spiel, Holstein die Tore. Der

Spielverla­uf war endgültig auf den Kopf gestellt.

Der zweite Streich von Bartels kurz nach der Halbzeit erstickte alle HalbzeitHo­ffnungen der Kiezkicker auf eine Wende. Mit einem fulminante­n Distanzsch­uss über den weit vor dem eigenen Tor postierten Stojanovic zum 3:0 (49.) machte Bartels den Deckel drauf. „Das hat uns dann komplett den Stecker gezogen“, so

Schultz. Seine Auswechslu­ng der Stammkräft­e Lawrence, Kyereh und Marmoush sprach Bände. St. Pauli hatte aufgegeben. Nach vorne ging kaum noch etwas, hinten kassierten die Kiezkicker das 0:4 durch Serra (67.). „Das ist eine bittere Niederlage“, sagte Kapitän Philipp Ziereis. „Nichtsdest­otrotz haben wir jetzt noch zwei Spiele vor der Brust, die wir gewinnen wollen.“

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Der Anfang vom St. Pauli-Ende an der Förde: Tolgay Arslan trifft zur Holstein-Führung.

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