Dorfidylle auf dem Pilgerweg
Fachwerkhäuser, ein verstecktes Tal und Hamburgs älteste Kirche lassen sich gut über den Jakobsweg erreichen
Tagestour oder nur lieber nur eine Etappe? Auch von Hamburg aus kann man auf dem Jakobsweg pilgern. Von der St. Jacobi Kirche geht es auf knapp 30 Kilometern dem Zeichen mit der gelben Muschel nach bis Hittfeld. Unsere Tour ist kürzer. Vom S-Bahnhof Harburg fährt der Bus 340 über die Bremer Straße zur Haltestelle Schafshagenberg.
Tal unter Naturschutz
Aussteigen und schon sind wir in den Bergen. Zumindest gefühlt. Je näher wir dem Appelbütteler Tal kommen, desto mehr erinnert die leicht hügelige Landschaft an Bayern. Das liegt sicher auch an den Kühen und Galloways, die friedlich auf den Wiesen grasen. Einmal im Jahr geht es hier weniger ruhig zu – dann verwandelt sich der Hang in ein Partygelände. Die Ackerfete, Nord
deutschlands größte Abifeier, ist legendär. 2022 werden hier sicher wieder Hunderte Jugendliche das Ende der Schulzeit feiern. Für Radfahrer, Spaziergänger und Jogger ist das Tal ein wunderschönes Naherholungsgebiet. Die Anwohner mussten lange darum kämpfen, dass hier nicht gebaut werden durfte.
Reetgedeckte Häuser
Wir durchqueren das Tal auf dem autofreien Appelbütteler Weg und kommen in ein Dorf, das ein bisschen aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Blumen, Gemüsegärten, blühende Obstbäume und 14 alte Reetdachhäuser erinnern an das Bauerndorf Marmstorf. Auf dem Feuerteich schwimmen Enten, Radfahrer kommen vorbei, sonst ist nicht viel los. Schade, es gibt weder einen Bäcker noch ein Café. Aber viele Bänke zum Ausruhen. Gut, dass wir Proviant mitgenommen haben.
Pilgerweg am Wasser
Nach einer kleinen Runde durch Marmstorf gehen wir weiter auf dem Fußweg, der die Verlängerung des Appelbütteler Wegs bildet und parallel zum Langenbeker Weg durch den südlichen Teil des Harburger Stadtparks führt.
An der Straße Am Frankenberg biegen wir rechts ab, dann links in den Krönenbarg bis wir an die Engelbek, einen Bachlauf, kommen. Wir gehen nach rechts, immer am Ufer entlang und sind jetzt auf dem Jakobspilgerweg nach Sinstorf.
Kirche mit Geschichte
Nach links über die Moorlage verlassen wir die grünen Wiesen und biegen dann rechts auf die Winsener Straße ein. Im Langenbeker Backhaus an der Ecke gibt es Brötchen und Kaffee. Weiter geht es auf der Winsener Straße bis zum Sinstorfer Kirchweg. Hier halten wir uns rechts und stehen schon bald vor Hamburgs ältester Kirche aus dem 11. Jahrhundert. Jetzt können wir weiter auf dem Kirchweg bis zum Marmstorfer Postweg gehen und dort rechts abbiegen, um wieder zum Appelbütteler Tal zu kommen. Oder wir folgen der gelben Jakobsmuschel noch etwa drei Kilometer bis zum Bahnhof Hittfeld.