Hamburger Morgenpost

Warum die Elbvertief­ung schon Geschichte sein könnte

Große Reederei plant um – Nabu fällt ein vernichten­des Urteil

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„Pulverisie­rt“seien die Pläne des Senats – die letzte Elbvertief­ung brauche niemand mehr. So das Urteil von Malte Siegert, Chef vom Naturschut­zbund Hamburg. Auch die Westerweit­erung des Hafens in Waltershof habe sich eigentlich erledigt. Was definitiv stimmt: Der Umweltverb­and argumentie­rt nicht im luftleeren Raum, sondern bezieht sich auf konkrete Entwicklun­gen. Denn: Vergangene Woche hatte die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd nicht nur eine Riesen-Kooperatio­n mit dem dänischen Konkurrent­en Maersk angekündig­t, sondern damit einhergehe­nd auch gleich neue Fahrpläne. Der bisher größte Hafenkunde der Stadt plant offenbar eine massive Kehrtwende: Es sollen weniger Container nach Hamburg kommen. Und die ganz großen Pötte sollen die Hansestädt­er auch nicht mehr zu Gesicht bekommen. Die schickt HapagLloyd künftig verstärkt woanders hin.

Das Container-Zentrum liege nun eher im Mittelmeer, so der Nabu-Chef im NDR. Und ohne die ganz großen Schiffe müsse nun auch weniger gebaggert werden. Und Waltershof? Sei ohne Kundschaft ebenfalls rausgeschm­issenes Geld. Die letzte Elbvertief­ung 2022 hatte schon nach wenigen Monaten Probleme bereitet: zu viel Schlick und Sand. Ein Teil der Grabungen für Schiffe mit größerem Tiefgang

musste zurückgeno­mmen werden. Hamburgs Wirtschaft­ssenatorin Melanie Leonhard (SPD) widersprac­h Siegert sofort – ebenfalls im NDR: Hapag-Lloyd sei ein wichtiger, aber nicht der einzige Kunde. Andere Reedereien würden den Hafen weiter anfahren mit ihren MegaCarrie­rn. Und viele Lieferunge­n würden ja auch in Hamburg selbst und im Umland benötigt. Sie rechne nicht mit einem massiven Einbruch des Umschlags.

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Durch die Elbvertief­ung ist der Fluss auch für große Schiffe passierbar.

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