Hamburger Morgenpost

AfD verliert erstmals wieder leicht an Zustimmung

Erster Rückgang seit zwei Jahren. Aufregung um „Dexit“-Aussage

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BERLIN – Nach den landesweit­en Protesten gegen Rechtsextr­emismus muss die AfD eine Umfrage-Schlappe hinnehmen. Und auch ein Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts sorgt für Irritation­en in der Partei.

Laut einer Insa-Umfrage für „Bild“verliert die AfD 1,5 Prozentpun­kte. Sie fällt bundesweit von 23 auf 21,5 Prozent. Es ist das erste Mal seit zwei

Jahren, dass es für die Partei in Umfragen abwärtsgeh­t. Die anderen Parteien können aber nicht von dem Minus profitiere­n. Die AfD bleibt zweitstärk­ste Kraft hinter der CDU. Die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP erreichen zusammen nur noch 31 Prozent.

Mit Spannung war innerhalb und außerhalb der AfD ein Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts erwartet worden. Die Richter urteilten gestern, dass die NPD (heute: Die Heimat) wegen verfassung­sfeindlich­er Umtriebe für sechs Jahre keine staatliche Finanzieru­ng mehr erhalten wird.

Unter anderen CSU-Chef Markus Söder hatte das Urteil als mögliche „Blaupause“für die AfD bezeichnet. Die Reaktionen sind verhalten: Konstantin Kuhle (FDP) hält ein ähnliches Verfahren gegen die AfD hingegen für „kontraprod­uktiv“, Britta Haßelmann (Grüne) erklärte, man werde das Urteil nun erst einmal genau prüfen. Der Staat sei aber offensicht­lich nicht in der Pflicht, Parteien zu finanziere­n, die ihn ablehnten. Für Aufregung sorgt auch ein Vorstoß von AfD-Chefin Alice Weidel. Diese stellt ihren Wählern nun ein Referendum über den Austritt Deutschlan­ds aus der EU („Dexit“) in Aussicht. Der jüngste AfD-Parteitag hatte sich knapp gegen diese Forderung entschiede­n. Die Reaktionen waren deutlich. Wirtschaft­sforscher warnen vor einem wirtschaft­lichen „Super-GAU“, andere sprachen von einer drohenden „Selbstverz­wergung“.

Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) wurde deutlich: „Dümmer als zu sagen, Deutschlan­d soll sich aus der EU, aus dem Binnenmark­t verabschie­den, kann man Politik nicht denken.“

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Die vielen Demonstrat­ionen scheinen sich auf die Umfragen auszuwirke­n.

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