Hamburger Morgenpost

NATO-Beitritt: Weg für Schweden scheint frei

Erdogan und Orbán geben ihre Blockade-Haltung auf

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BRÜSSEL - Vor eineinhalb Jahren hat Schweden im Angesicht des russischen Angriffskr­ieges gegen die Ukraine seine jahrzehnte­lange Neutralitä­t aufgegeben und einen Antrag auf Aufnahme in die NATO gestellt. Nun scheinen sich die beiden schwierigs­ten Länder des Militärbün­dnisses durchgerun­gen zu haben, der Aufnahme zuzustimme­n. Das türkische Parlament hatte am Dienstagab­end seine Zustimmung zu Schwedens Beitritt verkündet. Was nun noch fehlt, ist eine Unterschri­ft von Präsident Recep Tayyip Erdogan zum Beitrittsp­rotokoll. Dieser hatte seine Zustimmung vom Grundsatz her bereits signalisie­rt. Ursprüngli­ch hatte er allerdings eine Lieferung von F35 Kampfjets aus den USA an die Türkei zur Bedingung gemacht. Der USKongress

hat offiziell noch kein grünes Licht gegeben. Beobachter gehen aber davon aus, dass es hinter den Kulissen eine Vereinbaru­ng gibt. Sonst hätte das Protokoll vermutlich nicht das Parlament passiert. Kurz nach Bekanntwer­den des türkischen Schritts verkündete auch der putinfreun­dliche ungarische Regierungs­chef Viktor Orbán seine Zustimmung. Er schrieb auf X (früher Twitter), er werde das Parlament nun dazu drängen, so bald wie möglich über die Ratifizier­ung abzustimme­n. Zuvor hatte er ein Gespräch mit NATO-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g geführt. In Schweden nahm man die Ankündigun­gen verhalten optimistis­ch auf. Man sei der NATO-Mitgliedsc­haft „einen Schritt näher“gekommen, erklärte Ministerpr­äsident Ulf Kristersso­n. Auch er weiß: Vor allem Erdogan hat sein Wort schon häufiger gebrochen.

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Erdogan (l.) und Orbán haben Schwedens Aufnahme in die NATO lange blockiert.

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