„Aloha Heja He“zum 80.!
ACHIM REICHEL Urvater der deutschen Rockmusik feiert Geburtstag
ST. PAULI – „Egal, ob Balladen oder Shantys - bei mir ist es immer am Rocken“, sagt Achim Reichel: „Mein Rezept ist, dass ich die Songs mit der Brille der Rockmusik angucke, ihnen einen besonderen Rhythmus gebe.“Am Sonntag wird der KiezJunge und Urvater der deutschen Rockmusik 80 Jahre alt – und hat den irrsten Erfolg seiner Karriere vor gerade mal drei Jahren erlebt.
Wer in jüngster Zeit auf einem Schützenfest oder einer Hochzeit war, wird es vielleicht erlebt haben: Plötzlich sitzen die Gäste in einer Reihe auf dem Boden, machen Trockenruder-Bewegungen und rufen: „Sansibar!“und „Aloha Heja He!“Achim Reichels Hit von 1991 ging im Jahr 2021 weltweit viral, nachdem ihn ein chinesischer Influencer als Hintergrundmusik in einem seiner Videos verwendet hatte. „Aloha Heja He“stand mehrere Wochen auf Platz eins der Charts der App Shazam. „Das war das Allerverrückteste, was mir in meiner Karriere passiert ist“, sagt Achim Reichel und lacht. Mehr als 60 Jahre steht der Pionier der deutschen Rockmusik schon auf der Bühne und hat sich ständig neu erfunden. Angefangen hat alles 1960, als der Spross einer Seefahrerdiee
Rattles gründete, die als Vorband
Archives United images/ imago kl.): ( Fotos
der Beatles, der Rolling Stones und von Little Richard auftraten. Das Musikmagazin „Laut.de“bezeichnet den Jungen von St. Pauli gar als „ersten Superst tar desd deutschen Beats“. Do och Achim Reichel wollt te mehr: „Deutschland d war in den 60ern und
70ern, was Popmusik angeht, ein Entwicklungsland“, sagt Reichel: „Damals gab es s nur Gute-Laune-Tralla a- la-Schlager. Mir fehlte d ie Innerlichkeit, die Spiritualität tualität der Musik.“
Und so packte er es an, revolutionierte die „eingestaubte deutsche Musik“, nahm sich mutig Balladen wie Goethes Zauberlehrling vor, hüllte sie in ein rockiges Gewand und traf damit einen Nerv. Da er mit den Rattles so erfolgreich gewesen war, konnte er sich das Ausprobieren erlauben, denn er hatte „ein fii nanziell lles Pölsterchen“.
Die 880 mache ihn nun aber do ch nachdenklich: „Ich h abe mich immer als jugendlicher Typ gefühlt, aber nun denke ich, dass dies meine letzte Tournee wird.“Im März spielt d er Rockpionier an 15 Te erminen und freut sich vor aallem auf den Blick ins Publikum, Publikum das immer noch ausrastet wie Teenager. Vorher macht der Rock-Jubilar seinen Fans aber noch ein Riesengeschenk: Morgen erscheint mit „Schön war es doch! Das Abschiedskonzert“ein Live-Album mit 22 seiner größten Hits. „Der Spieler“, „Regenballade“(die Rock-Version vom „Zauberlehrling“) und „Herr von Ribbeck“sind ebenso vertreten wie das titelgebende Hildegard-KnefCover, alle im Reichel-Stil verrockt mit m seiner unverkennbar tiefen, leicht rotzigen Stimme. Vor V allem aber passt der Refrain zu seinem Leben: „Aber schön s war es doch d und ich möcht’ m es noch einmal erleben. Dabei weiß ich genau: g So was kann k es doch nur n einmal ge eben.“