Hamburger Morgenpost

Schüler (18) bringt Mitschüler­in um

BEZIEHUNGS­TAT Opfer hatte ihn angezeigt – Teenager nach Flucht gefasst

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ST. LEON-ROT – Das Entsetzen brach mitten ins Kleinstadt­idyll, das Gymnasium wurde zum Tatort: Ein 18-Jähriger hat in BadenWürtt­emberg eine Mitschüler­in mit einem Messer erstochen. Die beiden kannten sich, das Mädchen lebte vorher offenbar schon in Angst vor ihm.

Sankt Leon-Rot ist ein kleiner Ort, rund 14.000 Einwohner, ein Golfclub, drei Fußballver­eine. Gestern rauscht der Name der Gemeinde nahe Heidelberg auf tragische Weise durch die Schlagzeil­en.

Um 10.19 Uhr geht ein Notruf bei der Polizei ein. Eine furchtbare Gewalttat am örtlichen Gymnasium. Das Opfer: eine 18-jährige Schülerin. Sie wurde mit einem Messer attackiert. Reanimatio­nsversuche noch am Tatort scheitern. Der Verdächtig­e ist nach der Tat auf der Flucht: Er rast mit seinem Auto davon. Hubschraub­er, das SEK: Die Fahndung läuft auf Hochtouren.

Der mutmaßlich­e Täter kommt bis nach Niedersach­sen: Auf der Flucht vor der Polizei gerät er bei Seesen mit seinem Auto in den Gegenverke­hr, wird bei einem Zusammenst­oß leicht verletzt.

Um 13.49 Uhr dann die Mitteilung: Der mutmaßlich­e Täter ist gefasst, zweieinhal­b Stunden nach der Gewalttat. Es handelt sich um einen 18-jährigen Mitschüler des Mädchens. Schnell ist klar: Das Opfer ist nicht zufällig gewählt. Und: Die Tat kam nicht aus heiterem Himmel. Bereits im November 2023 hat die 18-Jährige Strafanzei­ge gegen ihn wegen körperlich­er Gewalt gestellt.

Das betroffene Gymnasium wurde 1998 als Privatgymn­asium Leimen von einer Elterninit­iative gegründet. Derzeit werden nach Angaben der Schule dort 685 Schüler von 85 Lehrkräfte­n unterricht­et. Rund 650 anwesende Schüler wurden nach der Tat evakuiert und an eine Sammelstel­le gebracht,

laut Polizei eine Sporthalle. Baden-Württember­gs Innenminis­ter Thomas Strobl hat den Angehörige­n des Opfers sein Beileid bekundet. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörige­n und Freunden der verstorben­en Schülerin. Ihr Leid muss unermessli­ch sein“, sagte der CDU-Politiker.

Die Tat erinnert an eine andere Gewalttat im vergangene­n November in Offenburg. Damals hatte ein 15 Jahre alter Schüler einen Gleichaltr­igen in einer sonderpäda­gogischen Schule erschossen. Der Angriff passierte in der 9. Klasse des Tatverdäch­tigen: Der 15-jährige Schüler war in sein Klassenzim­mer gekommen und hatte seinem Mitschüler mit einer Handfeuerw­affe in den Hinterkopf geschossen.

Der Tatverdäch­tige aus St. Leon-Rot sitzt in Untersuchu­ngshaft. Die Staatsanwa­ltschaft will nach eigenen Angaben heute beim Amtsgerich­t in Heidelberg einen Haftbefehl gegen ihn beantragen.

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Die Spurensich­erung der Polizei ist nach der Tat im Einsatz.
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Ein SEK-Beamter im Einsatz auf dem Gelände des Gymnasiums

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