„Peter kann Trainer“
NEMETH Sören Gonther überzeugt von St. Paulis Co
VON ST. PAULI BERICHTET
Er ist weiterhin nah dran am FC St. Pauli und davon überzeugt, dass der Aufstieg in dieser Saison nur über den Kiezklub geht. Vor dem Doppelpack gegen Fortuna Düsseldorf mit Punkt- und Pokalspiel sprach die MOPO mit Ex-Profi und Sky-Experte Sören Gonther, der unter anderem Co-Trainer Peter Nemeth aus gemeinsamen Tagen bei Dynamo Dresden kennt, über…
… Nemeths Rolle als Chefcoach am Samstag in Abwesenheit des gesperrten Fabian Hürzeler: „Peter kann Trainer, da muss man sich keine Sorgen machen. Er ist ein hervorragender Co, einer der besten seines Fachs, und darum auch ein Schlüssel des Erfolgs bei St. Pauli. Er besitzt eine große Autorität und Ausstrahlung, hat eine tiefe Stimme und ist klar in der Ansprache. Außerdem besitzt er die notwendige Ruhe an der Linie.“
… die Bedeutung des HürzelerFehlens für die Mannschaft: „Das Trainer-Team wird das Spiel vorher exakt durchplanen, also auch Situationen wie: Was machen wir, wenn wir zurückliegen? Was machen wir, wenn wir führen? Natürlich macht das Fehlen eines Cheftrainers ein bisschen was aus, aber das ist kein Grund für oder gegen Erfolg. Zudem wirkte die
Mannschaft auch gegen Kaiserslautern so gefestigt, dass ich nicht glaube, dass das groß ins Gewicht fallen wird.“
… Hürzelers Gelb-Sperre: „Er ist ein extrem junger Trainer, so etwas wird ihm in ein paar Jahren nicht mehr passieren. Ich weiß auch nicht, ob man jede der Gelben Karte hätte geben müssen, aber es war ja absehbar, dass es ihn irgendwann im Lauf der Saison erwischt. Unterm Strich ist das sicher seinem Alter geschuldet.“
… extrovertierte und ruhige Trainer: „Ich hatte beides und würde jetzt nicht sagen, dass das eine besser ist als das andere. Natürlich kann einem ein Typ wie Steffen Baumgart auf dem Platz auch mal auf den Sack gehen, aber das ist ja so gewollt. Auf der anderen Seite ist es ein
WITTERS Foto: schmaler Grat zwischen Souveränität und Fehlverhalten, wenn ein Trainer zu ruhig ist und beispielsweise zu spät in Sachen notwendige taktische Veränderungen reagiert.“
… die Problematik mit Hürzelers offener Vertragssituation: „Davon, dass man da jede Woche wieder etwas dazu textet, wird es nicht besser. Ich hatte schon zu Beginn der Winterpause gesagt, dass das sicher nicht optimal ist. Aber solange beide Seiten in Ruhe die immer wiederkehrenden Fragen beantworten können, solange das in der Manns c h a f t noch keine große Rolle spielt, und das hat sie gegen Kaiserslautern gezeigt, ist es zumindest nicht dramatisch. Außerdem sieht man zwar bei der Truppe natürlich Fabians Handschrift, aber man sieht auch, dass reichlich Qualität vorhanden ist.“
… zwei Spiele gegen denselben Gegner binnen vier Tagen: „Das hat man ja komischerweise gefühlt ganz oft durch die Pokalspiele. Ich habe in meiner Laufbahn leider nicht so viele Runden
im DFB-Pokal überstanden (lacht), deswegen kann ich das eigentlich nicht beurteilen. Klar aber ist: Es sind völlig unterschiedliche Wettbewerbe. Nach einem Punktspiel, egal, wie es ausgeht, weißt du, dass es danach weitergeht. Im Pokal dagegen heißt es Tod oder Gladiolen, wie es Louis van Gaal mal gesagt hat. Da bist du entweder weiter oder raus.“
ST. PAULI-KURZPÄSSE
ABFLUG: Trotz der schwierigen Trainingsbedingungen (Fabian Hürzeler: „Wenn du auf solchen Plätzen Fußball spielen kannst, ist es möglich, auf allen Plätzen spielen zu können“) reist St. Pauli mitnichten früher nach Düsseldorf. Vielmehr geht es erst am Samstag per Flieger gen Rhein und am Sonntag dann zurück.
ABGANG: Und schon wieder geht eine Führungskraft beim FC St. Pauli von Bord. Martin Geisthardt, Leiter Vermarktung, wird den Kiezklub auf eigenen Wunsch Ende Februar verlassen. Der 36-Jährige war seit Juli 2021 im Amt.