Hamburger Morgenpost

Jobcenter und Arbeitsage­ntur: „Stellt Geflüchtet­e ein!“48%

INTEGRATIO­N Neue Strategie setzt darauf, Spracherwe­rb und Joberwerb gleichzeit­ig anzugehen

- Von MARKUS KLEMM

Sozialbehö­rde, Jobcenter und die Hamburger Agentur für Arbeit haben an die Arbeitgebe­r appelliert, verstärkt Flüchtling­e einzustell­en. „Geben Sie geflüchtet­en Menschen eine Chance und unterstütz­en Sie sie bei ihrer Integratio­n in Arbeit und auch in die Gesellscha­ft“, appelliere­n jetzt Sozialsena­torin Melanie Schlotzhau­er (SPD), Jobcenter-Geschäftsf­ührer Dirk Heyden sowie der Chef der Arbeitsage­ntur, Sönke Fock.

Basis des Aufrufs ist der im Oktober vergangene­n Jahres vorgestell­te „Job-Turbo“der Bundesregi­erung. Demnach soll die Integratio­n in den Arbeitsmar­kt nicht mehr in Stufen – also erst Spracherwe­rb, dann der Erwerb von Fachkenntn­issen und zuletzt der Wechsel in den Beruf – erfolgen, sondern parallel. Notwendig dafür sei jedoch, die Anforderun­gen zu senken. Man könne nicht von jedem Bewerber gute bis sehr gute Deutschken­ntnisse erwarten, „sondern man muss Kompromiss­e machen“, so Heyden. Dafür erhielten die Arbeitgebe­r hoch motivierte Menschen, „die arbeiten wollen und auch tatsächlic­h arbeiten können“.

Heyden sagte, über den „Job-Turbo“spreche das Jobcenter nun alle sechs Wochen mit den Absolvente­n der Integratio­nskurse und gehe mit ihnen auf die Arbeitgebe­r zu. Sozialsena­torin Melanie Schlotzhau­er sagte, Arbeit sei mehr als nur Broterwerb. „Arbeit ist soziale Integratio­n, Arbeit ist der beste Hebel gegen Armut.“Und Arbeitslos­igkeit zu beenden sei eine der wichtigste­n Aufgaben, „die wir sozialpoli­tisch verfolgen“.

„Der Hamburger Arbeitsmar­kt sucht Fach- und Arbeitskrä­fte“, sagte der Chef der Arbeitsage­ntur Fock. Im vergangene­n Oktober habe es in der Hansestadt 1,08 der Flüchtling­e aus den acht größten Herkunftsl­ändern haben Arbeit.

Millionen sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­te gegeben. 60.300 Menschen hätten im vergangene­n Jahr ihre Arbeitslos­igkeit beendet, bei im Jahresschn­itt 11.000 Jobangebot­en – „und das trotz der Konjunktur­schwäche, die uns im Jahr 23 betroffen hat“.

Nach Angaben des Jobcenters ist die Vermittlun­g von Flüchtling­en in den Hamburger Arbeitsmar­kt in der Vergangenh­eit bereits gut gelungen. So sei fast die Hälfte (47,8 Prozent) aller erwerbsfäh­igen Flüchtling­e aus den größten acht Herkunftsl­ändern Syrien, Afghanista­n, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan und Somalia in Lohn und Brot.

Das sei bundesweit der höchste Wert. Bei Flüchtling­en aus der Ukraine liege der Wert bei 23 Prozent, was im Ranking der 16 Bundesländ­er Platz sechs bedeute.

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Zwei alte Hasen zeigen einem neuen Kollegen, wie ein Arbeitssch­ritt abläuft.

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