Hamburger Morgenpost

Walter will wieder zum Gejagten werden

Trainer fremdelt mit Jäger-Rolle und will was drehen

- SIMON BRAASCH simon.braasch@mopo.de

Eines kann Tim Walter niemand nehmen: Die gesamte Saison über ist der Trainer mit dem HSV in den Top drei der Liga platziert, keinem anderen Verein gelang das, auch nicht den so hoch gelobten Konkurrent­en St. Pauli und Kiel. Allein die aktuelle Reihenfolg­e geht dem HSV-Trainer gegen den Strich. Walter will was drehen, so schnell wie möglich.

Lebt sich doch eigentlich recht gut als Jäger, sollte man meinen. Der ganz große

Druck liegt erstmal bei den anderen, im Windschatt­en lässt es sich einen Tick befreiter aufspielen, so lange man sich in Schlagdist­anz befindet. Doch vor dem Auftritt gegen den KSC machte Walter klar deutlich, was er von der Jägerrolle hält: wenig bis nichts.

„Wir wollen Spiele gewinnen“, ließ der Trainer wissen, ohne eine Miene zu verziehen. „Wenn wir Spiele gewinnen, sind wir der Gejagte.“Fertig.

Worte, an die seine Profis anknüpfen wollen. Nach dem 2:0 zum Auftakt auf Schalke müssen Walter und sein Team den Rückenwind nutzen und nachlegen, gegen einen Gegner, der zu den aus HSV-Sicht unangenehm­eren der Liga zählt. Die Rivalitäte­n sind bekannt, nicht zuletzt für Walter selbst, der sich von 2006 bis 2015 in Karlsruhe seine ersten Meriten als Trainer erwarb. Für den 48-Jährigen geht es weiterhin darum, für Konstanz zu sorgen. Fraglos gut war der Start auf Schalke. Aber: Die vor der Winterpaus­e laut gewordene Kritik an Walter münzte vor allem auf den immer wiederkehr­enden Leistungss­chwankunge­n seines Teams und defensiver Instabilit­ät. Der KSC dürfte diesbezügl­ich zu einem Gradmesser werden, ob der HSV in der Wintervorb­ereitung wirklich klare Schritte nach vorn gemacht hat, wie es die Partie auf Schalke erahnen ließ. „Der KSC hat zurzeit seine beste Phase“, weiß Walter. „Wir werden viele lange Bälle verteidige­n müssen, sie spielen die meisten. Es wird auf viele Kopfbälle und das Klären von Flanken ankommen.“Besteht der HSV auch diese Prüfung, könnte sich des Trainers Wunsch vom Rollenwech­sel an der Spitze erfüllen. Die Konkurrent­en spielen gegeneinan­der (St. Pauli in Düsseldorf, Kiel in Fürth). Ein Spieltag, wie gemacht für Big Points. Und zum Überholen, ganz nach Walters Geschmack.

 ?? ?? Jean-Luc Dompé (r.) war zuletzt auf Schalke einer der Wegbereite­r des 2:0-Sieges.
Seit 17 Monaten steht Tim Walter mit dem HSV ununterbro­chen in den Top drei.
Jean-Luc Dompé (r.) war zuletzt auf Schalke einer der Wegbereite­r des 2:0-Sieges. Seit 17 Monaten steht Tim Walter mit dem HSV ununterbro­chen in den Top drei.
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