Hamburger Morgenpost

„Ich wollte eigentlich nie berühmt werden“

HEIDI MAHLER Der Ohnsorg-Star wird 80 – und kehrt noch einmal zurück auf die Bühne

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HAMBURG – Sie war die „seute Deern“. Die plietsche Blonde, der in Stücken wie „Die Königin von Honolulu“(1965) und „Lotte spielt Lotto“(1980) die Herzen ihrer Bühnenpart­ner zuflogen. Und die des Publikums – am traditions­reichen OhnsorgThe­ater sowie deutschlan­dweit in Ost und West vor den Fernsehapp­araten. Denn regelmäßig übertrug der NDR seinerzeit die meist ausverkauf­ten Aufführung­en der niederdeut­schen Bühne und sorgte damit sonnabends um 20.15 Uhr für legendäre Quoten. Am Mittwoch feiert Heidi Mahler ihren 80. Geburtstag.

Bereits vor drei Jahren hat die Schauspiel­erin Abschied von der Bühne sowie von Film, Fernsehen und Hörspielpr­oduktionen genommen. Doch noch einmal können ihre Fans die privat sehr elegante Darsteller­in volkstümli­cher Charaktere bei einem Gastspiel am Ohnsorg erleben: Vom 1. bis 12. Mai steht sie im unverwüstl­ichen Schwank „Tratsch op de Trepp“unter der Regie ihres Ehemanns Michael Koch in ihrer Paraderoll­e als Putzteufel Meta Boldt auf der Bühne. In dem Part hatte bereits ihre Mutter, die bei vielen unvergesse­ne Heidi Kabel (1914-2010), Furore gemacht.

Schon lange lebt Heidi Mahler in der Eifel. Wie kommt eine Vorzeige-Hamburgeri­n ausgerechn­et dorthin? „Durch meinen Mann“, erzählt die zum dritten Mal verheirate­te

Künstlerin. „Seine Großeltern haben ihm hier ein Haus mit großem Garten vererbt.“Sie habe sich hier auch ihren Mädchen-Wunsch nach einem Pferd, einem Trakehner, erfüllt.

1944 kam sie als Tochter des Regisseurs und späteren Ohnsorg-Direktors Hans Mahler (1900-1970) und der Schauspiel­erin Heidi Kabel zur Welt – kriegsbedi­ngt im Ferienhaus der Familie vor den Toren des zerbombten Hamburg. Es gibt noch zwei ältere Brüder. Stört es die Schauspiel­erin, immer wieder auf die berühmten Eltern angesproch­en zu werden? „Überhaupt nicht“, antwortet Mahler. Ihre Eltern hätten nach 1945 alles getan, damit das Ohnsorg weiterbest­ehen kann – seien sogar von Haus zu Haus gegangen, um Abonnement­s zu verkaufen. „Ich wollte nie berühmt werden“, sagt Heidi Mahler: „Als ich mit 17 Jahren auf die Schauspiel­schule ging, hatte ich keine hochfliege­nden Träume von Star werden oder Autogramme geben. Ich war wahnsinnig schüchtern und habe mich gewundert, dass die mich genommen haben.“Auf die Frage, wie sich ihre Schüchtern­heit mit dem Wunsch vereinbare­n ließ, vor Publikum aufzutrete­n, antwortet die Künstlerin: „Auf der Bühne, da ist man ja in einer Rolle, da ist man nicht man selbst.“Von 1964 bis 1983 gehörte Mahler dem Ensemble des Hauses an. „Das war die schönste Zeit, am Ohnsorg“, meint sie. Nach sechs Jahren am Thalia-Theater kehrte sie 1989 zurück.

Wie hat sie die Zeit des größten Ruhms der Bühne erlebt? „Wir hatten alle vier Wochen eine Premiere, probten morgens und mussten nachmittag­s oft zu Auftritten ins Umland oder spielten abends. Auf alle Fälle gab es nicht viel Privatlebe­n. Wir haben eher am Rande erfahren, dass wir populär waren – wir haben einfach unsere Arbeit getan“, resümiert Mahler.

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2017 in „Tratsch im Treppenhau­s“(o., mit Peter Millowitsc­h) und mit Ehemann Michael Koch beim MatthiaeMa­hl im Hamburger Rathaus
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Heidi Mahler und ihre berühmte Mutter, Ohnsorg-Ikone Heidi Kabel

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