Hamburger Morgenpost

Neue Erdogan-Partei in Deutschlan­d

Ein Hamburger Arzt soll für die DAVA antreten

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (AKP) will offenbar seinen Einfluss in Deutschlan­d vergrößern. Zur Europawahl im Juni soll die neue Partei „Demokratis­che Allianz für Vielfalt und Aufbruch“(DAVA) in Deutschlan­d antreten – ein Ableger der nationalis­tischen AKP. Unter den vier Spitzenkan­didaten ist auch ein Hamburger Arzt.

Mustafa Yoldas (53), ein Hausarzt mit Praxis in Altona, soll laut Angaben der „Bild am Sonntag“einer der Spitzenkan­didaten der DAVA sein. Yoldas leitete die „Internatio­nale Humanitäre Hilfsorgan­isation“, bis sie 2010 von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) als „Hamas-Spendenver­ein“verboten wurde. Zudem war Yoldas rund 20 Jahre lang Vorsitzend­er des Rats der islamische­n Gemeinscha­ften (Schura) in Hamburg, bis er 2018 in einem Facebook-Post mit martialisc­hen Worten eine türkische Militär-Offensive gegen kurdische Milizen begrüßte. Ein Jahr später gab es einen Anschlag mit Buttersäur­e auf seine Arztpraxis.

Die DAVA will Wähler nach Angaben der „Bild“mit einfachen Parolen ködern. Die Erdogan-Fans fordern laut Erklärung, dass „Menschen mit ausländisc­hen Wurzeln ihre Rechte in vollem Umfang zugesproch­en bekommen“. Diese Menschen erlebten oftmals „bei der Suche nach Wohnungen, bei Bewerbunge­n, aber auch in vielen alltäglich­en Situatione­n wie bei Behördengä­ngen, dass sie nicht als vollwertig­e Mitglieder von der europäisch­en Gesellscha­ft angenommen werden“. Der Hamburger CDU-Innenexper­te Christoph de Vries warnte die Bundesregi­erung, die Parteigrün­dung „unter keinen Umständen auf die leichte Schulter nehmen“.

Er halte es für geboten, die Aktivitäte­n der Partei und ihre Verbindung­en zur türkischen Regierung genauesten­s zu beobachten.

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Der Hamburger Hausarzt Mustafa Yoldas (l.) soll für Erdogans (u.) neue Partei antreten.
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