VIP-Gast muss Schultz ermahnen
KURIOSUM Als der Linienrichter ausfiel, sprang ein Fan ein, der gerade noch Grünkohl speiste
Man könnte meinen, dass die Bundesliga in ihren inzwischen seit Gründung 61 Jahren alles erlebt hat. Wenn sich nicht immer wieder derlei kuriose Geschichten zutrügen wie am Samstag beim 1:1 (1:1) des VfL Wolfsburg gegen den 1. FC Köln.
Tobias Krull befand sich noch in der Verdauungsphase, soeben hatte der 32-Jährige
im VIP-Bereich der Volkswagen-Arena Grünkohl und Ochsenbäckchen zu sich genommen. Und dann geschah, was die kuriose Geschichte ihren Lauf nehmen ließ: Kölns Außenverteidiger Max Finkgräfe donnerte den Ball in Klärungsabsicht ins Seitenaus und mit voller Wucht an den Kopf von Linienrichter Thorben Siewer, dem es nach einem Aufenthalt
im Krankenhaus nach Auskunft des VfL zum Glück wieder besser geht.
An eine Spielfortsetzung war für den Assistenten allerdings nicht zu denken, sodass sie in der Arena per Lautsprecherdurchsage nach einem Schiedsrichter suchten und ihn Person Krulls fanden, der in der Jugend selbst in Wolfsburg spielte, heute Landesliga-Torwart und sportlicher Leiter beim MTV Gifhorn ist – und eben Amateurschiedsrichter. Nachdem er Jeans und Hemd gegen das Schiridress getauscht hatte, kümmerte sich Krull dann zum Beipiel um die Anzeige der Nachspielzeit – und die Kommunikation mit den Bänken, wobei er unter anderem Kölns aktuellen und St. Paulis früheren Trainer Timo
Schultz ermahnen und zur Ruhe bitten musste.
Er habe es als Spieler nie geschafft, in der Volkswagen-Arena ein Spiel zu machen. Jetzt sei es eben 14 Jahre später als Unparteiischer so weit gewesen. „Der Kreis hat sich geschlossen“, sagte Krull, der sich übrigens – welch Überraschung – eine Karriere als Schiedsrichter vorstellen kann.