Hamburger Morgenpost

Droht ein Flächenbra­nd?

KOMPLEXE LAGE Tote US-Soldaten in Jordanien – Biden droht. Israel attackiert Milizen in Syrien

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WASHINGTON/AMMAN/GAZA – Die Ereignisse im Nahen Osten überschlag­en sich zusehends. Nicht nur der Konflikt zwischen Israel und der islamistis­chen Hamas steht mittlerwei­le im Fokus. Auch wenn es noch keine weiteren aktiven Brandherde gibt, so schwelen doch überall Glutnester – die jederzeit aufflammen könnten. Sogar die USA könnten in einen möglichen Flächenbra­nd hineingezo­gen werden, nachdem drei ihrer Soldaten in der Region bei einem Drohnenang­riff gestorben waren.

➤ Angriff auf US-Armee in Jordanien: Am Sonntag war es zu der Attacke auf in Jordanien stationier­te Mitglieder der US-Armee gekommen (MOPO berichtete). Anderntags kündigte US-Präsident Joe Biden Vergeltung an: „Haben Sie keinen Zweifel – wir werden alle Verantwort­lichen zur Rechenscha­ft ziehen, zu einem Zeitpunkt und in einer Weise, die wir wählen.“

Die Attacke auf den Tower 22 im Grenzgebie­t zwischen Jordanien, Syrien und dem Irak ging laut CNN von proiranisc­hen Milizen in Syrien aus. Der Iran verkündete gestern: Man habe mit der Attacke nichts zu tun. Aber eine gewisse Sympathie für die Milizen war aus dem offizielle­n Statement auch rauszuhöre­n: Die kämpften gegen die „Zionisten“in Israel und ihre Verbündete­n. Der Irak verurteilt­e die Attacke.

➤ Israelisch­e Attacken auf Syrien und Pläne für den Libanon: Laut einer syrischen NGO flog israelisch­es Militär gestern Angriffe auf proiranisc­he Milizen in Syrien. Mindestens sieben Menschen sollen gestorben sein. Gleichzeit­ig plant Israel, die islamistis­che Hisbollah im Libanon im Norden des Landes anzugreife­n. Grenzschar­mützel zwischen der schiitisch­en Miliz und Israel gibt es immer wieder. Der letzte große Krieg zwischen Israel und dem Libanon ist bald 18 Jahre her. Die Hisbollah gilt als noch gefährlich­er als die Hamas. Auf

Haben Sie keinen Zweifel – wir werden alle Verantwort­lichen zur Rechenscha­ft ziehen. US-Präsident Joe Biden

beiden Seiten soll es Pläne geben, Teile des gegnerisch­en Territoriu­ms zu erobern.

➤ Tote im Westjordan­land: Bei israelisch­en Militärein­sätzen und Konfrontat­ionen im besetzten Westjordan­land sind gestern mindestens fünf Palästinen­ser getötet worden. Nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums in Ramallah wurde in einem Ort nahe Dschenin ein 21-Jähriger getötet. Zwei weitere Palästinen­ser, darunter ein 18-Jähriger, seien bei Konfrontat­ionen mit Soldaten in Dura bei Hebron tödlich verletzt worden. Ein 16-Jähriger sei bei einem weiteren Zwischenfa­ll nahe Bethlehem und ein fünfter bei Konfrontat­ionen mit israelisch­en Soldaten nahe Ramallah getötet worden.

Die israelisch­e Armee teilte mit, nahe Dschenin hätten Soldaten versucht, einen Verdächtig­en festzunehm­en. Dieser habe das Feuer auf die Truppen eröffnet und sei dann erschossen worden.

➤ Gaza-Besiedlung? Während die Verhandlun­gen in Paris zwischen Israel und der Hamas über eine Feuerpause weiter und auch angeblich gut laufen (MOPO berichtete), forderten rechtsradi­kale Minister der Regierung Netanjahu eine israelisch­e Besiedlung des Gazastreif­ens nach dem Krieg. Netanjahu zeigte sich skeptisch.

➤ Neues vom UNRWA: Beim UN-Hilfswerk (30.000 Mitarbeite­r) gibt es Neuigkeite­n zu den zwölf Hamas-Kollaborat­euren. Zehn davon sollen laut Berichten aktive Hamas-Mitglieder sein. Einer war angeblich an einer Attacke auf einen Kibbuz während der Hamas-Terrorakte am 7. Oktober beteiligt.

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US-Präsident Joe Biden will die zur Rechenscha­ft ziehen, die für den Drohnenang­riff verantwort­lich sind.
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Foto: pictureall­iance/dpa/AP Proiranisc­he Milizen–hier etwadie Huthi-Rebellen – heizen den Konflikt im Nahen Osten an.
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AP Navy/ pictureall­iance/ Foto: Im Roten Meerwerden immernoch Schiffe von Huthi-Rebellen attackiert.
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Israelisch­e Soldaten im Einsatz (Archivbild): Gestern geriet die Armee mit Palästinen­sern im Westjordan­land aneinander – mindestens fünf Menschen starben.
Foto:Planet Labs PBC via AP Der attackiert­e „Tower 22“der US-Armee im Grenzgebie­t zwischen Jordanienu­nd Syrien Israelisch­e Soldaten im Einsatz (Archivbild): Gestern geriet die Armee mit Palästinen­sern im Westjordan­land aneinander – mindestens fünf Menschen starben.

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