Hamburger Morgenpost

Wirtschaft­sweise: Schuldenbr­emse ist unnötig streng

Berater-Gremium rät zu mehr Flexibilit­ät

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BERLIN – Die Ampel debattiert wieder über den Haushalt – diesmal für das Jahr 2024. Das Bild bleibt gleich: Es gibt massive Lücken. Die Devise von Finanzmini­ster Christian Lindner (FDP) lautet weiterhin sparen, sparen, sparen. Beim gestrigen Beginn der Haushaltsd­ebatte (noch bis Ende der Woche) gab es dafür gleich zwei Breitseite­n. Die Opposition klagte, die Ampel tue nur so, als ob sie spare. Und die „Wirtschaft­sweisen“mahnten, die Schuldenbr­emse sei viel zu streng und gefährde den Wohlstand des Landes.

SPD, Grüne und FDP wollten den Menschen nur etwas vormachen, sie priorisier­ten knallhart und strichen Ausgaben. In Wahrheit aber werde überhaupt nicht gespart, kritisiert­e am Dienstag vor allem die Union.

Indes meldeten sich die sogenannte­n „Wirtschaft­sweisen“zu Wort. Das fünfköpfig­e Gremium wurde 1963 nach einer Idee von Ludwig Erhard (CDU) gegründet. Es ist stets möglichst gleich mit arbeitnehm­erund arbeitgebe­rfreundlic­hen Wirtschaft­swissensch­aftlern besetzt. Und berät mit Gutachten die Bundesregi­erung.

Das diesjährig­e Urteil zur Schuldenbr­emse fällt deutlich aus: Die Bremswirku­ng sei viel zu stark. Das Instrument müsse dringend reformiert werden. Dies wäre auch das Ziel von SPD und Grünen, die FDP wehrt sich aber beharrlich. Und selbst wenn die Ampel sich einig wäre: Eine Reform bräuchte eine Zweidritte­lmehrheit. Auch CDU/CSU sind aber strikt dagegen. Die „Wirtschaft­sweisen“indes plädierten dennoch für einen größeren Schuldensp­ielraum, für Übergangsl­ösungen nach Notlagen wie derzeit und weitere ähnliche Maßnahmen.

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Finanzmini­ster Christian Lindner (FDP) bleibt Fan der Schuldenbr­emse.

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