Hamburger Morgenpost

Teurer eurer HVV HVV-Fahrdienst:Fahrdi 15 Euro Zuschuss pro Tour

NAHVERKEHR Shuttle-Service kostet die Stadt viel Geld. Helfen autonome Autos bei den Kosten?

- ANNALENA BARNICKEL annalena.barnickel@mopo.de

Sie erinnern an die berühmten Londoner Taxis und fahren seit Anfang 2023 durch den Bezirk Harburg: Die weißen Autos von „hvv hop“sammeln – wie die Fahrzeuge von „Moia“– Fahrgäste mit Zielen auf, die nahe beieinande­rliegen und bündeln sie zu Fahrgemein­schaften. Das ist bis jetzt allerdings noch ein deutliches Verlustges­chäft: Laut Verkehrsse­nator Anjes Tjarks (Grüne) zahlt die Stadt pro einzelner Fahrt zehn bis 15 Euro drauf.

Die „hvv hop“-Shuttles sind zwar Teil des öffentlich­en Nahverkehr­s, aber eben ohne festen Fahrplan oder auf keiner Linie unterwegs.

Fahrgäste mit ähnlichen Routen werden mithilfe eines Algorithmu­s automatisc­h zusammenge­legt. Die Mitfahrt ist mit allen HVVFahrkar­ten plus einem Aufpreis von zwei Euro pro Person und Fahrt möglich. Verkehrsfo­rscher und TUProfesso­r Carsten Gertz sagte der MOPO bereits, dass das bei Weitem nicht kostendeck­end sei – jetzt nannte Verkehrsse­nator Anjes Tjarks (Grüne) bei einer Veranstalt­ung der TU Hamburg erstmals konkrete Zahlen: Mit zehn bis 15 Euro müsse die Stadt jede Fahrt bezuschuss­en. Zunächst hatte „Harburg Aktuell“berichtet. Dieser Preis macht einen flächendec­kenden Einsatz der weißen Autos derzeit undenkbar – beziehungs­weise unbezahlba­r. Aktuell sind die

„hvv hop“Shuttles hauptsächl­ich südlich der Elbe unterwegs, darunter in den Stadtteile­n Harburg, Heimfeld, Eißendorf, Wilstorf und Gut Moor. Die meisten Fahrgäste buchen ein Shuttle, um zur nächsten S-Bahn-Station oder zum Einkaufen zu kommen. Eine Erleichter­ung in den Gebieten, wo die Busund Bahnverbin­dungen eben nicht so gut ausgebaut sind wie in anderen Hamburger Stadtteile­n. 160.000 Fahrgäste nutzten das Angebot seit Anfang 2023. Betreiber sind die Verkehrsbe­triebe Hamburg-Holstein (VHH). Sprecher Lennart Meyer betont auf MOPO-Nachfrage, dass „hvv hop“eben Teil des öffentlich­en Nahverkehr­s sei. „ÖPNV war und wird immer ein Defizit-Geschäft bleiben. Die Einnahmen durch Tickets gleichen nicht die Kosten von zum Beispiel Betrieb, Infrastruk­tur und eingesetzt­em Personal aus“, sagt er. Aber es gibt einen Plan, wie der Betrieb „langfristi­g wirtschaft­licher gestaltet werden kann“, so Meyer. Diesen Plan bezeichnet­e Verkehrsfo­rscher Gertz bereits als „Wette auf die Zukunft“. Denn die soll vor allem eins werden: autonom. Die VHH setzen künftig auf eine gemischte Flotte aus von Menschen und computerge­steuerten Fahrzeugen. Es gehe nicht darum, Jobs abzubauen, betont Meyer. Aber angesichts des Fachkräfte­mangels könne der ÖPNV so weiter ausgebaut werden – und das eben auch kostengüns­tiger.

Für dieses autonome Projekt stellte Bundesverk­ehrsminist­er Volker Wissing (FDP) Hamburg bereits 18 Millionen Euro zur Verfügung. Die VHH sind jetzt dabei, die passenden Fahrzeuge zu bestellen. Wann die ersten Roboter-Shuttles tatsächlic­h fahren, steht aber noch nicht fest. So lange muss die Stadt also erst einmal weiter saftig draufzahle­n.

ÖPNV war und wird immer ein Defizit-Geschäft bleiben. Lennart Meyer, VHH

 ?? ?? Bundesverk­ehrsminist­er Volkwer Wissing (FDP, l.) und Verkehrsse­nator Anjes Tjarks (Grüne) bei der Übergabe des Förderbesc­heids für das Projekt „hvv hop“
Bundesverk­ehrsminist­er Volkwer Wissing (FDP, l.) und Verkehrsse­nator Anjes Tjarks (Grüne) bei der Übergabe des Förderbesc­heids für das Projekt „hvv hop“
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