Seine Strukturreform
sentlicher Vorteil im Vergleich zur AG. Die Verantwortlichen planen derzeit aber, maximal 50 Prozent der Anteile herauszugeben. Was umgekehrt heißt, dass der HSV e.V. mindestens 50 Prozent behalten würde. Und dennoch dürfte sich der Verein künftige Einnahmen von deutlich mehr als 100 Millionen Euro erhoffen. Sicher ist, dass die Anteils-Quote des e.V. mit der Rechtsformänderung von 75,1 auf etwas unter 70 Prozent fallen würde. Hintergrund ist das von Klaus-Michael Kühne gewährte Wandel-Darlehen in Höhe von 30 Millionen Euro. Der Deal sah die automatische Umwandlung von Fremd- in Eigenkapital vor, sobald sich die Rechtsform ändert. Der HSV müsste die 30 Millionen Euro also nicht zurückzahlen – die Anteile der Kühne Holding aber würden sich von derzeit 13,53 auf etwa 21,4 Prozent erhöhen. Aber: Das Investment eines einzelnen Gesellschafters, also auch von Kühne, soll künftig auf 25 Prozent begrenzt sein. Ziel ist, eine zu große Abhängigkeit von einzelnen Investoren zu vermeiden. Dass Kühne trotz des 30- Millionen-Darlehens nicht an Einfluss gewinnen wird, zeigt, dass er neben Markus Frömmig keinen weiteren Vertreter in den Aufsichtsrat der Management-AG entsenden dürfte. Künftig soll es auch ein Kontrollorgan geben, das sich auf die KGaA bezieht. Dieses soll perspektivisch aus neun Mitgliedern bestehen, unter anderem aus e.V. und Supporters
Club. Zudem soll jeder Gesellschafter, der mindestens 7,5 Prozent der Anteile hält, das Recht auf einen Platz im Rat besitzen. Ausnahme: Die vier langjährigen Kleinaktionäre (zusammen rund vier Prozent), ssie bekommen einen gemeinsamen Vertreter. Generell aber hat dieser zweite Rat keinen Einfluss auf operative Beschlüsse.B Ein revolutionärer Aspekt ist in den Plänen enthalten: Künftig soll jeder Fan die Möglichkeit haben, sich über einen angedachten „Supporters Trust“anonym zu beteiligen. „Die Idee kam aus Fankreisen, wir haben sie natürlich gerne aufgenommen“, so Papenfuß, dessen
HHerthath BBSC - HSV 2022 gegründete Arbeitsgruppe sich hierbei an den befreundeten Glasgow Rangers orientiert hat. Noch dieses Jahr soll das Thema angeschoben werden – spätestens, sobald die Rechtsformumwandlung vollzogen ist. Ende dieser Woche will der Verein zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung laden, die am 23. März in Hamburg stattfinden soll. Der einzige Tagesordnungspunkt: der Antrag des Präsidiums auf die Rechtsformänderung, die mit einer Dreiviertel-Mehrheit der stimmberechtigten Mitglieder angenommen wäre. Auf einer dann einzuberufenden Hauptversammlung der bisherigen AG könnte die Umwandlung schon Ende Mai, Anfang Juni final beschlossen werden – also tatsächlich ziemlich genau zehn Jahre nach der letzten großen HSV-Reform.