Flughafen-Streik: Alle Starts fallen aus!
Gewerkschaft fordert unter anderem 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde
Wegen des bundesweiten Warnstreiks der Luftsicherheitskräfte fallen am Flughafen nicht nur alle regulären Abflüge aus. Bis gestern Mittag haben die Fluggesellschaften auch bereits mehr als 30 der geplanten Ankünfte gestrichen. „Die Fluggesellschaften schreiten offensichtlich bei der Umstellung ihrer Flugpläne voran“, so eine Sprecherin des fünftgrößten deutschen Flughafens. Mit weiteren Streichungen sei zu rechnen.
In Hamburg waren für heute ursprünglich 126 Abflüge und 127 Ankünfte mit insgesamt rund 30.000 Passagieren geplant. Weil die Luftsicherheitskräfte auch an allen anderen größeren Flughäfen in Deutschland zum Warnstreik aufgerufen sind, verringert sich auch die Zahl der Ankünfte. Abflüge wird es nur ohne Passagiere geben. Dazu kann es kommen, wenn Fluggesellschaften die betreffenden Maschinen am selben oder am folgenden Tag am Zielflughafen benötigen.
Die Gewerkschaft (Verdi) hat die bundesweit 25.000 Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich zum Ausstand aufgerufen, die in der Fluggastkontrolle, in der Personenund Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen tätig sind. Ohne sie ist kein Betrieb der Sicherheitsbereiche an den Flughäfen möglich.
Der Flughafen bittet alle von Streichungen betroffenen Fluggäste, Kontakt zu ihrer Fluggesellschaft aufzunehmen und gar nicht erst zum Flughafen zu kommen. Für Fragen zu Ausfällen und Umbuchungen verweist die Flughafengesellschaft auf die Hotlines der jeweiligen Fluggesellschaften oder der Reiseveranstalter.
In dem Tarifkonflikt fordert Verdi 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von einem Jahr haben. Derzeit verdienen die Luftsicherheitsassistenten in der untersten Entgeltgruppe 20,60 Euro in der Stunde, was sich bei 160 Monatsarbeitsstunden auf ein Bruttogehalt von knapp 3300 Euro addiert. Dazu kommen Zuschläge für Nachtarbeit, Sonn- und Feiertage sowie Mehrarbeit. Die Forderung berücksichtige den Kaufkraftverlust durch die Inflation und beinhalte einen Lohnzuwachs, erklärte Verdi.
Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben für dieses Jahr vier Prozent und für das kommende Jahr drei Prozent mehr Geld angeboten. Zudem sollen Mehrarbeitszuschläge zu einem früheren Zeitpunkt gezahlt werden als bislang. Die Forderungen von Verdi summierten sich auf 250 Millionen Euro zusätzliche Kosten allein in diesem Jahr, sagte eine BDLS-Sprecherin. Anders als von der Gewerkschaft behauptet sei aber nicht jede Lohnerhöhung über die Luftsicherheitsgebühren refinanzierbar. Die Tarifverhandlungen sollen am 6. und 7. Februar in Berlin fortgesetzt werden. Eine weitere Runde noch im Februar ist ebenfalls bereits verabredet.