Hamburger Morgenpost

„Ich habe die Mannschaft im Stich gelassen“

HÜRZELER St. Paulis Coach gelobt vorsichtig Besserung

- STEFAN KRAUSE stefan.krause@mopo.de

VON ST. PAULI BERICHTET

Es ist ja nicht so, dass ihn das alles wie Kai aus der Kiste treffen würde. „Mir ist schon seit Längerem bewusst, dass ich unter Beobachtun­g stehe“, sagte Fabian Hürzeler in Bezug auf seine beachtlich­e Sammlung an Gelben Karten. „Es gibt gewisse Dynamiken, gewisse Triggerpun­kte auch, an denen es zu arbeiten gilt. Das werde ich tun.“Es wäre hilfreich, wenn das schon am Samstag gegen Fürth fruchtet. Auch für St. Paulis Coach persönlich.

Denn in Bezug auf die Ampelkarte, die er kurz vor Ablauf der Verlängeru­ng im verlorenen DFB-Pokal-Viertelfin­ale gegen Düsseldorf gezeigt bekam, macht sich der 30-Jährige den größten Vorwurf, den man sich als Trainer machen kann. „Ich habe die Mannschaft im Stich gelassen“, urteilte er am Donnerstag. „Natürlich war die Gelb-Rote Karte nicht förderlich.“

Überhaupt nahm Hürzeler den K.o. komplett auf seine Kappe. „Was ich mir vorwerfe, ist, dass ich es nicht geschafft habe, Lösungen zu finden“, ging er mit sich ins Gericht. „Ich glaube, dass wir besser Fußball spielen können, dass wir Mann gegen Mann schon deutlich bessere Lösungen gefunden haben.“Das müsse er sich ankreiden. Und überhaupt, „ich will nicht, dass die Spieler bei sich selbst ins Zweifeln kommen, sondern sie sollen weiterhin an sich glauben. Das Einzige, was ich von ihnen verlange, ist Energie, die Lust an Leistung, dieses Feuer wieder gegen Fürth zu haben“. Ebenjenes Feuer, das er auch in sich trägt und das bisweilen ST. PAULI-KURZPÄSSE

KICKEN: Auf Jackson Irvine und Connor Metcalfe wartet schon heute Nachmittag ein großes Spiel. Ab 16.30 Uhr (DAZN live) stehen sie mit Australien im Viertelfin­ale des Asien-Cups in Katar Südkorea mit Coach Jürgen Klinsmann gegenüber. KARTEN: Weil Fürth nicht das gesamte Kontingent ausgeschöp­ft hat, stehen noch rund 400 Karten für die Nordkurve zur Verfügung. Auch spontane Gästefans fänden noch Sitzplätze. gezügelt und kontrollie­rt werden will. „Ich weiß, dass ich eine Vorbildfun­ktion habe, das muss mir niemand sagen“, unterstric­h Hürzeler. „Es ist ein Thema, an dem ich arbeite. Das geht nicht von heute auf morgen, aber es gehört dazu, als Trainer ruhig zu bleiben.“Er erwarte von sich, dass er als Vorbild vorneweg gehe, „da bin ich in der Verantwort­ung gegenüber der Mannschaft, dem Verein und mir selbst“. Und der wird er nicht immer gerecht. Natürlich wisse er, dass Schiedsric­hter unantastba­r sind, „das ist Fakt. Aber ich weiß auch, dass Emotionen dazugehöre­n, und die werde ich mir nicht nehmen lassen. Aber manchmal ist es im Nachhinein nicht förderlich, wie ich mich an der Seitenlini­e verhalte“. Mit gewissem Abstand sei er jemand, der sich selbst gut reflektier­e und kritisch beäuge.

„Ich weiß genau, was ich gut und was ich falsch gemacht habe“, ergänzte H rzeler. a er für das, was fa lsch war, auf die Nase bekom mt, e k Akt. „Kritik geh ört zu ei schäft, ich kann das aushalten. Ich habe eine Persönlich­keit, die dam gut klarkommt.“

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