Hamburger Morgenpost

Metronom zu unzuverläs­sig: Land zieht die Reißleine

Niedersach­sen will den Vertrag mit dem Bahnbetrei­ber möglichst bald auflösen

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Seit Monaten kommt es auf den Strecken des Bahnbetrei­bers Metronom in Niedersach­sen zu Einschränk­ungen. Das Bundesland hat jetzt genug vom Schlamasse­l – und will einen neuen Betreiber suchen.

Wegen anhaltende­r Probleme beim Bahnbetrei­ber Metronom will Niedersach­sen jetzt über eine vorzeitige Beendigung des Verkehrsve­rtrages für das sogenannte Hansenetz verhandeln. Dazu habe der Aufsichtsr­at der Niedersäch­sischen Landesnahv­erkehrsges­ellschaft (LNVG) die Geschäftsf­ührung

in einer Sondersitz­ung am Dienstag ermächtigt, so das Verkehrsmi­nisterium. Bis Ende Februar solle ein entspreche­nder Vertrag erarbeitet werden. Ziel sei es, den bestehende­n Vertrag zum Juni 2026 aufzuheben und die Strecken dann neu auszuschre­iben und einem anderen Betreiber zu übergeben. Betroffen sind die wichtigen Strecken Hamburg–Bremen, Hamburg–Lüneburg–

Uelzen, Uelzen–Celle–Hannover und Hannover–Northeim–Göttingen. Die Bahngesell­schaft Metronom, die die Strecken im Auftrag der LNVG bedient, konnte den Verkehr zuletzt wegen Personalma­ngels nur eingeschrä­nkt sicherstel­len. Seit Ende August 2023 gelten Ersatzfahr­pläne mit weniger Fahrten, die jüngst bis zum 29. Juli verlängert wurde. Es gebe „große Probleme in Bezug

auf Qualität und Zuverlässi­gkeit des Angebots“, hieß es nun in der Mitteilung des Ministeriu­ms. Dies habe den Beschluss des Aufsichtsr­ats notwendig gemacht. „Unser Ziel ist es daher zum einen, die Verkehre auf der Strecke bis Juni 2026 vollumfäng­lich zu erhalten und das Angebot wieder zu verbessern“, so Verkehrsmi­nister Olaf Lies (SPD). „Zum anderen wollen wir den Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn jetzt Verlässlic­hkeit und zugleich eine gute Perspektiv­e bieten.“Da die von Metronom genutzten Züge der LNVG gehören, sei ein Wechsel des Betreibers ohne größere Investitio­nen möglich. Die Metronom Eisenbahng­esellschaf­t begrüßte den Schritt. „Gemeinsame­s Ziel der LNVG und uns als Eisenbahnb­etreiber ist es, den bestehende­n Vertrag zum Juni 2026 aufzuheben“, sagte eine Sprecherin. Seit dem Beginn des derzeit laufenden Vertrags 2018 hätten sich die Rahmenbedi­ngungen für private Bahnuntern­ehmen deutlich erschwert. Neben steigenden Kosten mache Metronom der große Fachkräfte­mangel bei Lokführern zu schaffen.

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Der Metronom hat in Niedersach­sen vermutlich bald ausgedient.

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