Hamburger Morgenpost

Das ist über den Verdächtig­endti (32) bekannt

Angehörige wollten mit dem Mann zum Arzt – da griff er zum Messer

- Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK und RÜDIGER GAERTNER

Sie hatten Angst vor ihm, erzählen Nachbarn. Er habe sie beleidigt, terrorisie­rt. Etliche Male sei die Polizei da gewesen. Seine eigene Familie versuchte, dem 32 Jahre alten Aydin K. zu helfen, ihn dazu zu bewegen, , sich Hilfe zu holen. Kurz vor einer Praxis soll der Mann dann am Freitag in einen psychische­n Ausnahmezu­stand gefallen sein – und seinen Vater (61) und Onkel (58) getötet - haben.

Nach MOPO-Informatio­nen hatten Vater und Onkel Aydin K. unter einem - Vorwand abgee- holt: Sie wollten zuu einer Baustelle, siee bräuchten sein Hilfe. Zusammen werbe waren sie tätig. im Baugeech Doch statt auf die Baustelle an der Druckerstr­aße zu gehen, wollten sie mit ihm zu einem Arzt.

Als K. davon beim Aussteigen aus dem dunklen Volkswagen-Kombi erfuhr, soll er ein Messer gezückt und zugestoche­n haben. Vater und Onkel brachen verletzt zusammen, Aydin K. flüchtete. Augenzeuge­n sprachen von „schrecklic­hen Schreien“. Andere dachten zunächst, es hätte sich um einen Autounfall gehandelt, „weil die Männer so nah am Fahrzeug lagen“.

Die Polizei leitete daraufhin eine Großfahndu­ng ein, zog Kräfte aus der ganzen Stadt zusammen, in der Luft kreiste ein Hubschraub­er. Die Beamten aus der Luft sollen zunächst den Mann noch beobachtet, dann aber die Spur verloren haben. Spezialkrä­fte durchsucht­en daraufhin seine Wohnung in Horn und das Reihenhaus seiner Eltern in Lohbrügge. Angetroffe­n wurde der 32-Jährige, der nebenbei als Taxifahrer arbeiten soll, jedoch nicht.

Er selbst beendete die Fahndung, indem er sich am Samstagvor­mittag an der Wache in Billstedt stellte. Er wurde festgenomm­en und vernommen, Mordermitt­ler übernahmen. Gegen den Tatverdäch­tigen wurde Haftbefehl erlassen. Wie Liddy Oechtering, die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft, der MOPO gestern sagte, befindet sich der Mann nun in Untersuchu­ngshaft.

Die Nachricht, dass Aydin K. erst mal nicht wieder in seine Wohnung, in der er allein lebte, zurückkehr­en wird, nahmen Nachbarn mit Erleichter­ung auf. Eine Frau sagt: „Er hat hier nur für Ärger gesorgt. Ich hatte Angst, das Treppenhau­s zu betre

ten.“Sie habe immer gehorcht, ob er in der Nähe sei oder gerade seine Wohnung verlasse. „Einmal kam ich ihm entgegen, da hatte er sich gewundert, dass ich noch lebe, und mich ,alte Schnalle‘ genannt.“

Andere Nachbarn erzählen von ähnlichen Begegnunge­n, von Beleidigun­gen und Lärmbeschw­erden. Wie oft die Polizei hier gewesen sei, könne er gar nicht mehr zählen, so ein Nachbar: „Die Ruhe währte nicht lange.“Was er zur Festnahme sage? „Die Nachricht beruhigt uns. Ich glaube, ich kann da für alle sprechen.“Er betont aber auch: „Sollte er wirklich Probleme haben, hoffe ich, dass ihm geholfen wird.“Aydin K. soll schon länger psychische Probleme haben, einst auch in Therapie gewesen sein.

Er hat hier nur für Ärger gesorgt. Ich hatte Angst, das Treppenhau­s zu betreten. Nachbarin des Tatverdäch­tigen

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Dpa alliance/ picture Foto: an ihrem Dienstfahr­zeug Mitarbeite­r der Spurensich­erung
 ?? ?? Aydin K. (32) soll am Freitag seinen Vater (61) und seinen Onkel (58) mit einem Messer getötet haben.
Aydin K. (32) soll am Freitag seinen Vater (61) und seinen Onkel (58) mit einem Messer getötet haben.
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 ?? ?? Beamte der Spurensich­erung untersuche­n den Tatort auf der Druckerstr­aße.
Beamte der Spurensich­erung untersuche­n den Tatort auf der Druckerstr­aße.
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Polizisten riegeln den Tatort in Billstedt ab.
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Ali K. (†61), der Vater des Tatverdäch­tigen

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