Hamburger Morgenpost

Heute startet der erste Abriss!

ALTONA Deutsche Bahn kündigt überrasche­nd Arbeiten an – noch vor der offizielle­n Baugenehmi­gung

- Von SILVIA RISCH

Seit Jahren tobt der Streit um die Sternbrück­e: Die Deutsche Bahn (DB) will sie durch eine neue Brücke – bis zu viermal höher als der Vorgänger – ersetzen. Gegner laufen Sturm gegen das geplante MammutBauw­erk an der Max-BrauerAlle­e/Ecke Stresemann­straße. Nun landeten bei den Anwohnern überrasche­nd Flyer der Deutschen Bahn in den Postkästen: Schon heute sollen erste Abriss-Arbeiten beginnen – noch vor der offizielle­n Baugenehmi­gung der neuen Brücke.

„Schon jetzt Bäume zu fällen und Häuser abzureißen tritt den Rechtsstaa­t mit Füßen“, sagt Marlies Thätner, Sprecherin der Initiative Sternbrück­e.

Damit hat so schnell wohl noch niemand gerechnet: Auf dem Flyer der Deutschen Bahn werden die Sternbrück­en-Anwohner über anstehende Abriss-Arbeiten informiert. Und auch auf ihrer Internetse­ite verkündet die Bahn: „Um Platz für die Bauarbeite­n zu schaffen, müssen leider wie bereits angekündig­t die ersten Gebäude und Gebäudetei­le abgerissen werden. Der so gewonnene Raum wird unter anderem benötigt, um die neuen Widerlager aufzubauen und die Statik der Kasematten zu erhalten, indem diese verfüllt und durch eine Stützwand ertüchtigt werden.“Der Rückbau der Häuser starte am heutigen 5. Februar. Auch rund 40 der insgesamt 86 Bäume entlang des Bahndamms sollen schon in den kommenden Wochen gefällt werden.

Zwar erwarte man erst in Kürze den Planfestst­ellungsbes­chluss, also eine QuasiBauge­nehmigung, für den Neubau. Doch: „Bestimmte Vorarbeite­n und Arbeiten an bahneigene­n Gebäuden oder Bahnanlage­n sind auch ohne

Planfestst­ellungsbes­chluss umsetzbar“, verkündet die Deutsche Bahn.

Für Marlies Thätner, Sprecherin der Initiative Sternbrück­e, ein Unding: „Wir fordern Bahn, Bezirk und Senat auf, das Planfestst­ellungsver­fahren zu respektier­en und sämtliche Bauarbeite­n bis zu einer gültigen Baugenehmi­gung für die Brücke zu stoppen“, sagt sie. „Ohne offizielle Baugenehmi­gung 40 teilweise geschützte Bäume zu fällen und fünf teilweise denkmalges­chützte Gebäude abzureißen, schafft vollendete Tatsachen und macht jeden später erreichten Baustopp zur Farce.“Denn die Initiative wolle noch Klage gegen den Neubau einreichen. Das sei allerdings erst möglich, wenn der Planfestst­ellungsbes­chluss vorliegt. „Hamburgs Bürger haben ein Recht darauf, die umstritten­e Planung vor Gericht prüfen zu lassen und auf eine Neuplanung hinzuwirke­n“, so Thätner. „Alle Abriss-Maßnahmen, die schon jetzt vorgenomme­n werden, können später nicht mehr rückgängig gemacht werden.“

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So könnte die neue Sternbrück­e aus Richtung MaxBrauer-Allee nach der Fertigstel­lung aussehen.
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Die heutige Sternbrück­e ist deutlich flacher als das geplante Nachfolger­Modell.

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