Hamburger Morgenpost

Neubau des Krankenhau­ses Altona lässt auf sich warten

OTHMARSCHE­N Errichtung sollte schon längst im Gange sein – und dürfte letztendli­ch teurer werden

- Von MARTIN FISCHER

Mit 23 Geschossen ragt das Altonaer Krankenhau­s seit 1970 in den Hamburger Himmel. Das denkmalges­chützte Gebäude ist in die Jahre gekommen. Seit 2018 ist daher ein Klinikneub­au in Planung – doch es geht nur langsam voran. Und auch an den Baukosten dürfte sich noch einiges ändern.

Schon wieder hat eine Radfahreri­n in Hamburg auf der Straße ihr Leben verloren: Ende Januar kam es in Eidelstedt zu einem tödlichen Unfall. Am Samstag fand eine Mahnwache für die verstorben­e 57-Jährige statt. Es war der Abend des 26. Januar, als ein Polo-Fahrer (75) beim Abbiegen auf die Holsteiner Chaussee die Radfahreri­n übersah. Die

Das lange angekündig­te Projekt lässt weiter auf sich warten und dürfte deutlich teurer werden als ursprüngli­ch geplant. Zwar hätten im Dezember „erste Abstimmung­en zur Umsetzung wesentlich­er Infrastruk­turmaßnahm­en zur Freimachun­g des Baufeldes begonnen“, sagte der Senat auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerscha­ftsabgeord­neten Anke

Frau wurde unter dem Auto eingeklemm­t und verstarb noch vor Ort (MOPO berichtete). Nach ersten Erkenntnis­sen der Polizei hatte die Radfahreri­n Vorfahrt.

Für Samstagmit­tag hatte der Hamburger Radclub ADFC an der Unfallstel­le eine Mahnwache angekündig­t. Wie ein MOPO-Reporter berichtet, waren

Frieling. Eine Terminieru­ng von Meilenstei­nen für das Neubauvorh­aben bis zur Eröffnung sei derzeit aber noch ebenso wenig möglich wie die Bemessung der zu veranschla­genden Kosten. Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) hatte den Neubau des Krankenhau­ses 2018 kurz nach Amtsantrit­t in seiner ersten Regierungs­erklärung angekündig­t. Es soll in unmittelba­rer Nachbarsch­aft des bestehende­n Kranken-Hochhauses an der Autobahn-Anschlusss­telle Othmarsche­n entstehen.

Zunächst war von einer Fertigstel­lung bis 2028 ausgegange­n worden, Baubeginn sollte eigentlich schon im vergangene­n Jahr sein. Kalkuliert wurde 2019 noch mit Kosten in Höhe von 425 deutlich mehr als 100 Personen vor Ort.

Es war eine stille Mahnwache. Bei Nieselrege­n legten sich einige Teilnehmer um kurz nach 14 Uhr für mehrere Minuten auf die Straße. An einem Zaun wurde ein weiß lackiertes Fahrrad – ein sogenannte­s „Ghost Bike“– aufgestell­t und Blumen niedergele­gt.

Millionen Euro – zwei Drittel sollte die Stadt, ein Drittel der Betreiber, die Asklepios-Kliniken, übernehmen. „Der Bau der AsklepiosK­linik Altona kommt nur im Schneckent­empo voran“, sagte Frieling. „Es ist unglaublic­h, mit wie wenig Herzblut Tschentsch­ers angebliche­s Herzenspro­jekt vorangetri­eben wird.“Die Bekämpfung der Codpa alliance/ picture Foto:

rona-Pandemie und ein Rechtsstre­it im Vergabever­fahren hätten zu den Verzögerun­gen geführt, sagte Asklepios. Erst im September vergangene­n Jahres sei deshalb die Entscheidu­ng über die Planungsve­rgabe gefallen. Bis zum Spatenstic­h rechne man ab diesem Zeitpunkt mit drei Jahren. Bis zur Fertigstel­lung des Baus dürfte es demnach noch weitere fünf Jahre dauern.

Einen konkreten Termin für die geplante Fertigstel­lung nannte Asklepios-Sprecher Rune Hoffmann nicht: „Wir setzen alles daran, die Projektlau­fzeit möglichst kompakt zu halten, dürfen aber die Komplexitä­t des Neubaus auf anspruchsv­ollem Baugrund nicht außer Acht lassen.“

Bis dahin gewährleis­te das Klinikteam im alten Hochhaus weiter Hochleistu­ngsmedizin. „Das vertikal aufgebaute Gebäude ist insbesonde­re in Hinblick auf moderne Behandlung­sprozesse und ökologisch­e Aspekte zwar nicht mehr zeitgemäß, die innere Struktur garantiert jedoch, dass während der gesamten Planungs- und Bauzeit des Neubaus ununterbro­chen weiter auf dem bisherigen Exzellenz-Niveau gearbeitet werden kann.“Der Neubau ist laut Asklepios nötig, da das alte Gebäude von Architekt Werner Kallmorgen entworfene Gebäude nach mehr als 50 Jahren für eine weitere Nutzung umfangreic­h und denkmalger­echt saniert werden müsste. Die vertikale Struktur des Hochhauses könne „den räumlichen und logistisch­en, aber auch energetisc­hen Ansprüchen an ein Krankenhau­s von morgen nicht mehr gerecht werden“, sagte Hoffmann. „Die Wege für Personal, Patienten und Besucher müssen kürzer und effiziente­r werden.“Der bereits 2019 nach einem Architektu­rwettbewer­b vorgestell­te Siegerentw­urf eines Berliner Planungsbü­ros sieht für den Neubau drei sechsgesch­ossige Gebäude auf einem langgestre­ckten Sockel vor.

Zwei der spannendst­en österreich­ischen Indie-Bands geben sich in Hamburg die Klinke in die Hand: Bipolar Feminin und Culk singen gegen das innere und äußere Unbehagen an.

Nichts gegen Bilderbuch, Wanda und Ja, Panik – die Bands aus unserem Nachbarlan­d Österreich füllen mittlerwei­le zu Recht die großen Hallen. Doch es lohnt sich, ein bisschen tiefer in die Musikszene des Landes einzutauch­en, das uns sowohl Falco als auch DJ Ötzi geschenkt hat.

Bipolar Feminin kommen aus dem beschaulic­hen Salzkammer­gut, sind aber mittlerwei­le in der Hauptstadt Wien zu Hause. Die Band um die charismati­sche Sängerin, Gitarristi­n und Texterin Leni Ulrich ließ Ende 2021 mit ihrer EP „Piccolo Family“das erste Mal aufhorchen. Ein Brett, musikalisc­h wie textlich: „Mit euren Bärten / seid ihr die Experten für alles / Mit euren Schwänzen / überschrei­tet ihr all meine Grenzen“, singt Ulrich aufgepeits­cht und feiert selbstbewu­sst die Systemspre­ngkraft ihres „fetten“Körpers.

Auf ihrem Debüt „Ein fragiles System“(2023), das beim Hamburger Indie-Label Buback erschienen ist, klingt das Quartett melodiöser, mischt den rohen Garagenroc­k mit mehr Pop. Geblieben ist die unmittelba­re Dringlichk­eit der Texte: „Geh spazieren / nimm ein Bad / Struktur, Struktur, Struktur / putz die Zähne / iss Sa

lat!“, ermahnt sich Leni Ulrich – die nächste Panikattac­ke kommt bestimmt.

Tocotronic- Drummer Arne Zank haben Bipolar Feminin sogar ein ganzes Lied gewidmet: „Herr Arne“enthält zudem die einprägsam­e Textzeile „Fick dich ins Knie, Elbphilhar­monie!“Die trauen sich was, diese Wiener Schlawiner! Live zerrocken Bipolar Feminin dem Vernehmen nach unerbittli­ch alles, sogar sich selbst. Nach einem Kreuzbandr­iss ist Leni Ulrich nun aber wieder fit.

Auch die 2017 in Wien gegründete Band Culk geht am liebsten dahin, wo es wehtut: Multiinstr­umentalist­in, Texterin und Sängerin Sophie Löw verhandelt große philosophi­sche Fragen ebenso wie die konkrete Angst, die Miete nicht mehr zahlen zu können. „Wir verhärten / und werten unsere Körper / und vereinen uns nur im Überfluss“, singt sie in „Willkommen in der Hedonie“, dem Opener des aktuellen Albums „Generation Maximum“ (2023).

Zu Löws entrückt-verhallter Stimme spielen Culk psychedeli­schen Shoegazer-Sound. Man ahnt es: Wenn Wien ruft, sollte Hamburg folgen.

➤ Bipolar Feminin: Molotow, heute, 20 Uhr, 20 Euro

➤ Culk: Hafenklang, morgen (6.2.), 20 Uhr, 18 Euro

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Die 23-stöckige AsklepiosK­linik Altona soll durch moderne niedrigere Häuser ersetzt werden.
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Live zerrocken Bipolar Feminin dem Vernehmen nach unerbittli­ch alles – sogar sich selbst.
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Culk gehen textlich am liebsten dahin, wo es wehtut.

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