Hamburger Morgenpost

Wie heiß wird es im Volkspark?

FANS Nach Unterbrech­ung in Berlin: Auch beim HSV-Heimspiel gegen 96 werden Proteste erwartet

- SIMON BRAASCH simon.braasch@mopo.de

Seit Wochen wird in Deutschlan­ds Bundesliga-Stadien gegen den beabsichti­gten Investoren-Deal der DFL protestier­t, niemals zuvor aber schlugen die Wellen so hoch wie zuletzt in Berlin. 32 Minuten lang wurde der Kick des HSV bei der Hertha (2:1) unterbroch­en, weil immer wieder Tennisbäll­e aufs Spielfeld flogen. Klar ist: Die Angelegenh­eit schaukelt sich immer weiter hoch und die Proteste sollen definitiv fortgesetz­t werden. Die bange Frage: Wie hoch wird es am Freitag im Volkspark hergehen, wenn der HSV Hannover 96 empfängt?

Selten lagen Unmut und Verständni­s so dicht beieinande­r wie am vergangene­n Samstag im Olympiasta­dion. „Das ist zu viel“, zürnte HSV-Profi Immanuel Pherai nach der langen Auszeit, während die Teams sogar in die Kabinen geschickt wurden. „Es war scheiße für uns, weil es so lange gedauert hat.“Herthas Fabian Reese hingegen schlug sich eher auf die Seite der Fans, erklärte: „Deutschlan­ds Fußball-DNA darf nicht verloren gehen.“Nun steht dem HSV das erste Heimspiel seit der Eskalation der Ereignisse bevor.

Wie heiß wird es im Volkspark? Grundsätzl­ich herrscht zwischen HSV-Vorstand und der aktiven Fanszene ein vernünftig­er und auch reger Austausch. Zwar stimmten auch Hamburgs Bosse dem DFL-Antrag zu, mit Investoren verhandeln zu dürfen. Doch es gab keine Geheimnisk­rämerei. Die Fans hätten sich zwar ein anderes Vorgehen ihres Vereins gewünscht, schätzen aber die Offenheit und Bereitscha­ft zum Dialog. Ganz anders in Hannover, wo 96-Boss Martin Kind sich der Vereinsvor­gabe, gegen die DFL-Verhandlun­gen zu stimmen, widersetzt­e – und klammheiml­ich dann dafür votiert haben soll. Hannovers Fans sind besonders aufgebrach­t. Auch ihre Partie gegen Rostock (2:1) wurde am Sonntag mehrere Minuten lang unterbroch­en. HSV-intern wird deshalb eher damit gerechnet, dass vor allem die Gäste-Fans am Freitag massiv protestier­en werden. Wie heftig und vor allem wie lange, das steht in den Sternen. Aber: Die Geschehnis­se des vergangene­n Wochenende­s zeigten, dass die Fanszenen bereit sind, auch über Grenzen zu gehen. Möglicherw­eise bis hin zu einem Spielabbru­ch. Zumindest die HSV-Anhänger, das gilt intern als gesichert, wollen soweit nicht gehen. Auch von ihnen werden am Freitag Proteste erwartet, die dürften allerdings eher dezenter Natur sein. Mehr noch: Nachdem zuletzt im Heimspiel gegen den KSC (3:4) noch die ersten zwölf Minuten aus Protest gegen die DFL geschwiege­n wurde, soll dieser Boykott gegen Hannover nach MOPO-Informatio­nen komplett aufgehoben werden.

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In Berlin flogen nicht nur Tennisbäll­e, es wurde auch erneut im HSV-Block gezündelt.
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