Hamburger Morgenpost

Lokstedts Herzstück soll endlich attraktiv werden

Stadtteil weiter im Aufwind – doch ein wichtiger Anlaufpunk­t fehlt den Anwohnern

- Von DANIEL DÖRFFLER

Wenn der Name Lokstedt fällt, denken wohl die meisten zuerst an die Fernsehstu­dios des NDR – dabei hat der Stadtteil so viel mehr zu bieten: zum Beispiel ruhige Wohnlagen und viel Grün wie im Lohbekpark. Was allerdings fehlt, ist ein richtiges Stadtteilz­entrum. Wie kann das gelingen? Und was wünschen sich die Lokstedter? Die MOPO war vor Ort und hat nachgefrag­t.

Thorsten Heger (44) kommt gerade aus der Konditorei Horn an der Grelckstra­ße, beladen mit Kuchen und Brötchentü­te. „Die Straße hat schon eine gemütliche Atmosphäre“, sagt der Unternehme­nsberater, der seit zwei Jahren im Stadtteil wohnt. „Was es noch bräuchte, sind ein paar Läden mit Klamotten oder Handgemach­tem.“Auch eine Fußgängerz­one fände er nicht schlecht, sagt Heger.

Heger ist einer von vielen, die die Vorzüge des Stadtteils zu schätzen wissen. Und es werden stetig mehr, wie der Zuzug zeigt: Seit 2012 ist die Bevölkerun­gszahl um fast 20 Prozent gestiegen. Rund 31.000 Einwohner waren es im Jahr 2022. Doch ein richtiges Zentrum hat Lokstedt nicht. CDU und Grüne wollen das ändern und einen Stadtteil-Treffpunkt rund um die Grelckstra­ße und den Lokstedter Marktplatz etablieren. Die Verkehrssi­tuation rund um die Grelckstra­ße beschäftig­t die Bezirkspol­itik seit einigen Jahren. In der Corona-Zeit erprobte der Bezirk mehrere verkehrsbe­ruhigende Maßnahmen, darunter eine Durchfahrt­ssperre und die Einrichtun­g einer Einbahnstr­aße.

Die Gewerbetre­ibenden hätten dies allerdings mehrheitli­ch abgelehnt, schreiben CDU und Grüne in einem gemeinsame­n Antrag: „Durchgangs­verkehr soll weiter möglich bleiben“, heißt es dort, allerdings „abgebremst und reduziert“. Auch die Gehwege sollen nach dem Willen der Fraktionen verbreiter­t und Stolperste­llen beseitigt werden. Um den Platzchara­kter zu stärken, könnten auch Parkplätze durch Stadtmöbel ersetzt werden, meint der Vorsitzend­e der CDU-Bezirksfra­ktion, Rüdiger Kuhn. „Die Parksituat­ion ist

nicht so angespa annt wie in anderen Vierte ln“, sagt Kuhn der MOPO. Bei dem Vorhaben n gehe es auch darum, die Ansiedlung kleiner Läden zu fördern und somit die Nahversorg­ung der lokalen Bevölkerun­g zu verbessern. - Und died komme meist o ohne Auto.

Als Mustafa Ul ludag (50) teil-Treffpunkt­s von der Idee ein nesStadthö­rt, h muss sich der Gastronomo­m vor La-La chen den Bauch halten. „Wo sollen denn die neuen Gewerbeflä­chen dafür herkommen?“, fragt er ungläubig. Uludag betreibt seit 20 Jahren das „Il Tramonto“, ein italienisc­hes Restaurant direkt am Marktplatz. Seine Gäste kämen oft von außerhalb, er brauche daher jeden Parkplatz.

„Die Straße muss bleiben, wie sie ist.“Vor dem Lokal deutet er auf hölzerne Sitzgelege­nheiten und ein Blumenbeet, beide in einem beklagensw­erten Zustand. „Erst hinstellen, dann nicht pflegen“, ärgert sich der Inhaber. Einen Änderungsw­unsch hat er dann aber doch: „Wir brauchen dringend mehr Beleuchtun­g“, so Uludag. Auch für Dagmar Käckenhoff (60) darf alles bleiben, wie es ist. Das Gebiet um die Grelckstra­ße – für sie ein Sehnsuchts­ort: „Wenn ich könnte, würde ich hier wohnen“, sagt Käckenhoff, die in Stellingen lebt. Sie arbeitet am Empfang eines nahen Seniorenhe­ims und ist daher häufig in der Gegend. Ihr gefällt das angenehme Klima: „Hier wird noch gegrüßt“, sagt sie.

Wenn auch nicht jeder Veränderun­g wünscht, zeigt die Ansiedlung neuer Betriebe doch das Potenzial des Viertels: So haben in den vergangene­n Jahren unter anderem ein Hofcafé, ein Eis- und ein Tapas-Laden das gastronomi­sche Angebot erweitert – zur großen Freude der Anwohner.

Was es noch bräuchte, sind ein paar Läden mit Klamotten oder Handgemach­tem. Thorsten Heger

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Für Dagmar Käckenhoff (60) darf am Lokstedter Marktplatz alles bleiben, wie es ist.
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Mustafa Uludag vom „Il Tramonto“möchte mehr Beleuchtun­gauf der Straße.
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Die Grelckstra­ße soll zum Stadtteilz­entrum umgebaut werden.
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Thorsten Heger (44) wünscht sich mehr Einzelhand­el.

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