Hier wird ein illegaler Müllberg geräumt
NORDERSTEDT Es geht um mehrere Tausend Tonnen. Umweltminister vor Ort
Der Müllberg liegt ein wenig versteckt zwischen Autoverwertung, Logistikunternehmen und kleinen Gewerbebetrieben. Es sind rund 15.000 Kubikmeter Bauschutt, Plastik und allerlei anderer Unrat. Über Jahre wuchs der Müllberg illegal auf dem Grundstück eines Containerdienstes in Norderstedt. Nach langen Verhandlungen zwischen der viertgrößten Stadt
Schleswig-Holsteins und dem Land hat jetzt das große Aufräumen begonnen.
Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) rechnet mit mindestens drei Millionen Euro Kosten. „Das basiert auf einer Schätzung“, sagt er gestern bei einer Besichtigung der Baustelle im Stadtteil Friedrichsgabe. Einen Teil des Geldes will die Stadt aus dem Erlös des späteren Verkaufs des Grundstücks
bezahlen, das sie bei einer Zwangsversteigerung in die Hände bekam. Der frühere Unternehmer, der für den Müllberg verantwortlich war, war vorübergehend abgetaucht, inzwischen wurde er zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Bei ihm ist kein Geld zu holen. Norderstedts erster Stadtrat Christoph Magazowski sprach von einem guten Tag für die Stadt und das Land. Die Lösung sei möglich geworden, „weil wir uns untergehakt haben und hier Hand in Hand in enger Abstimmung zusammengearbeitet haben“. Der Umweltminister lobte die Initiative von Norderstedter Bürgern, die über Jahre eine Lösung für den Abfallberg gefordert hatten. „Deswegen kann ich auch dem BUND, der immer wieder den Finger in die Wunde gelegt hat, an der Stelle einmal Danke sagen.“Entwickelt hatte sich die Situation aus einem 2008 genehmigten Zwischenlager heraus. Der Unternehmer hatte nach Goldschmidts Angaben die Genehmigung, höchstens 2900 Tonnen Abfall für maximal ein Jahr zu lagern. Es sei dann immer mehr Abfall angenommen und nur wenig wieder abtransportiert worden. „Das ist aus dem Ruder gelaufen.“Man habe versucht, das Verursacherprinzip durchzusetzen. Entsprechende
Anordnungen seien nicht befolgt worden. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei hätten sich gekümmert. Auf dem Grundstück ist wenig Platz. Daher wurden nach Angaben des Unternehmens Ehlert & Söhne, das den Berg jetzt abräumt, innerhalb von einer Woche zunächst zehn Container mit rund 38 Tonnen Abfall zum Sortieren weggebracht. Sobald mehr Platz ist, wird direkt am Müllberg sortiert – unter strengen Sicherheitsvorkehrungen für die Arbeiter.
Im unteren Bereich des Müllhaufens habe sich im Laufe der Jahre schon ein gewisser Zersetzungsprozess vollzogen, dort werde kaum noch Verwertbares herauszubekommen sein, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Christian Strauch. Er geht davon aus, dass 5000 bis 6000 Tonnen nicht verwertbares Material zur Deponie transportiert werden müssen. Bis jetzt seien relativ wenig Schadstoffe gefunden worden. „Aber man weiß noch nicht, was wir im inneren und hinteren Teil vorfinden werden.“
Deswegen kann ich dem BUND, der immer den Finger in die Wunde gelegt hat, Danke sagen. Tobias Goldschmidt (Grüne), Kieler Umweltminister