Hamburger Morgenpost

Wie geht es nach der Schock-Diagnose weiter?

So offen war das Königshaus selten. Dankt der Royal ab? Ex-Sekretär hat eine andere Theorie

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LONDON – Oh my God! Die Royal Family ist wirklich gebeutelt: Prinzessin Kate hat gerade eine Bauch-OP hinter sich, muss sich erholen. Und bei Seiner Hoheit Charles (75) wurde Krebs diagnostiz­iert! Dabei schien er nach seiner Prostata-OP doch wieder munter. Jetzt sind die Briten besorgt – und Experten nervös. Wie geht’s weiter mit den Windsors?

Schon gibt es Spekulatio­nen, der König könne womöglich abdanken wie Dänemarks Margrethe II. kürzlich – oder sein Sohn William könne als Regent die Amtsgeschä­fte dauerhaft übernehmen. Aber so weit ist es noch nicht: „Er wird nicht abdanken, wenn er seine Pflichten weiter erfüllen kann“, so Royal-Reporterin Roya Nikkhah in der BBC. Auch die vorübergeh­ende Übernahme der royalen Pflichten durch jemanden aus der Königsfami­lie ist wohl nicht geplant. „I have to be seen to be believed“(„Ich muss gesehen werden, damit man an mich glaubt“), sagte Charles’ Mutter, Königin Elizabeth, gern. Für ihn gilt das erst einmal nicht: Der König wird während der

Therapie keine öffentlich­en Termine wahrnehmen. Und genau das wird ihm zu schaffen machen, sagte sein früherer Pressesekr­etär Julian Payne der BBC. „Er wird darauf brennen, so schnell wie möglich wieder zu den Dingen zurückzuke­hren.“Erholung durch Nichtstun wird’s aber für Charles nicht geben: Die roten Schatullen, in denen ihm wichtige Dokumente vorgelegt werden, will er weiter in Empfang nehmen, Gesetze unterzeich­nen, und auch die wöchentlic­he Audienz mit dem Premiermin­ister soll stattfinde­n.

Doch wie lange wird die ambulante Krebsbehan­dlung dauern? Das ist ungewiss. „Zum Glück wurde es früh erkannt“, sagte Premiermin­ister Rishi Sunak. Dass der Palast mit der Diagnose überhaupt an die Öffentlich­keit ging, war für viele Briten ziemlich überrasche­nd: Solche Dinge waren bislang streng privat. Und dann war da ja auch die berühmte „stiff upper lip“, das Gebot der „steifen Oberlippe“– das besagt, dass die Royals in jeder Lebenslage die Zähne zusammenbe­ißen und weitermach­en sollten. Charles hat mit dieser

Tradition gebrochen – schon durch die Bekanntgab­e seines Eingriffs an der Prostata. Und das hat einen Grund: Der König wollte andere Männer zur Vorsorge ermutigen. Der Plan ging auf: Viele Briten informiert­en sich über Prostataer­krankungen, Klicks auf den Webseiten des Gesundheit­sdiensts NHS schossen in die Höhe. Und genau das motivierte den König wohl dazu, auch seine Krebsdiagn­ose öffentlich zu machen.

Und dann ist da ja auch noch die Hoffnung, dass die Schockdiag­nose vielleicht die Harmonie in der Royal

Family wiederhers­tellt: Prinz Harry flog gestern aus den USA ein – ohne seine Frau Meghan. Familienzo­ff hin oder her – jetzt zählt die Familie. Und vielleicht kommt es endlich zur Versöhnung.

Auch mit seinem Bruder, William. Wobei: Der hat wenig Zeit. Der Thronfolge­r hatte sich eine Auszeit genommen, um für die Kinder da zu sein, während sich Kate von der Bauch-OP erholt. Jetzt, wo sein Vater ausfällt, werden Camilla und William mehr zu tun haben. Immer mit einem Lächeln im Gesicht, of course.

Ich bin erleichter­t, dass die Erkrankung so früh erkannt wurde. Premier Rishi Sunak

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Foto: Alberto Pezzali/AP Am Sonntag ging Charles mit Camilla in die Kirche. Kurz darauf wurde seine Erkrankung publik.
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Fast sämtliche britischen Zeitungen titelten gestern mit Charles’ Erkrankung.
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