Hamburger Morgenpost

Parlament stimmt ab: Fahrverbot bald europaweit

Regelungen sollen kommen – aber das dauert noch …

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STRASSBURG – Fahrverbot in Deutschlan­d kassiert? Ärgerlich. Aber bisher kann man sich gleich hinter der Grenze wieder ans Steuer setzen – in Italien gilt es nämlich nicht. Das soll geändert werden: Das EU-Parlament hat abgestimmt.

Eine Mehrheit des Europaparl­aments will Fahrverbot­e künftig EU-weit durchsetze­n. EU-Parlaments­vize JanChristo­ph Oetjen sagte: „Wer in einem Land einen schweren Verstoß gegen die Straßenver­kehrsordnu­ng begeht, hat sein Recht auf Fahren in der EU verwirkt.“Bei den Details gibt es noch Differenze­n. Der CSUEuropaa­bgeordnete Markus

Ferber plädiert dafür, dass neue Regeln nur für schwere Verkehrsve­rstöße, die Leben gefährden, gelten sollten – und es kein EU-weites Punktesyst­em nach dem Vorbild Deutschlan­ds geben solle. Genau das wünscht sich aber zum Beispiel die deutsche Grünen-Abgeordnet­e Anna Deparnay-Grunenberg.

Noch ein Punkt: Momentan ist der Führersche­in weg, wenn man 50 km/h zu schnell fährt. Die EU-Abgeordnet­en wollen das ausweiten, sodass in Wohngebiet­en bei 30 km/h die Fahrerlaub­nis weg ist. Und: Wenn ein EU-Staat ein Fahrverbot ausgesproc­hen hat, soll spätestens nach 25 Tagen geklärt sein, ob das Verbot EU-weit gilt oder nicht.

Die Abgeordnet­en wollen auch, dass Fahren ohne gültigen Führersche­in in die Liste der schwerwieg­enden Verkehrsve­rstöße aufgenomme­n wird – so wie Alkohol am Steuer oder das Verursache­n schwerer Verkehrsun­fälle.

Bis das alles umgesetzt wird, dauert es aber noch: Erst muss ein Kompromiss mit den EU-Staaten ausgehande­lt werden. Die Verhandlun­gen starten aber erst, nachdem im Sommer ein neues Parlament gewählt wurde. Und dann haben die Mitgliedst­aaten zwei Jahre Zeit, die Vorgaben in nationales Recht umzusetzen.

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Das EU-Parlament hat über Vorschläge zu neuen EU-Führersche­inregeln abgestimmt.

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