Hamburger Morgenpost

Politiker stimmen gegen Veloroute Verkehrsau­sschuss will keine Großbauste­lle

- Von ANN-CHRISTIN BUSCH

Streit um neue Großbauste­lle im Bezirk Altona: Die Reventlows­traße nahe dem SBahnhof Othmarsche­n soll ab April neue Radwege bekommen. Nebenan an der Waitzstraß­e befürchten die Geschäftsl­eute wegen der Baustelle massive Einbußen. Unterstütz­ung erhalten sie von fast allen Fraktionen im Bezirk. Sie haben jetzt einen Beschluss gefasst, um das Vorhaben zu stoppen.

„Eine weitere längerfris­tige Großbauste­lle in unmittelba­rer Nähe zur Waitzstraß­e ist für die Händler finanziell nicht mehr verkraftba­r“, findet die Interessen­gemeinscha­ft Waitzstraß­e. Tatsächlic­h gibt es in den Elbvororte­n derzeit einige Baustellen, unter anderem für eine Fernwärmel­eitung. Kernpunkt des Streits ist allerdings ein 700 Meter langer Abschnitt der Reventlows­traße zwischen der Jungmannst­raße im Norden und dem Klein Flottbeker Weg im Süden. Ab April sollen hier neue Radwege entstehen. Im Verkehrsau­sschuss trugen die Geschäftsl­eute am Montag ihr Anliegen vor und erhielten Unterstütz­ung von den Opposition­sfraktione­n. FDP, SPD, CDU und Linke stimmten gemeinsam für eine Aussetzung der Baumaßnahm­en.

„Ein Bündnis der Vernunft aus FDP, SPD, CDU und Linken konnte diese chaotische Planung stoppen“, so Katarina Blume, Chefin der FDPFraktio­n

Altona. „Die Leidtragen­den der unkoordini­erten Verkehrspl­anungen sind immer die Anwohnende­n und die lokale Wirtschaft.“Sören Platten, SPD-Kreisvorsi­tzender in Altona, behauptet, die aktuelle Planung des Bezirks scheine „eher ideologieg­etrieben als vernunftba­siert zu sein“.

In der Grünen-Fraktion und im grün regierten Bezirksamt ist man irritiert über diesen Beschluss. Seit mehreren Jahren war die Baumaßnahm­e geplant und öffentlich besprochen worden. Holger Süllberg, Grünen-Abgeordnet­er im Verkehrsau­sschuss, findet, das alles habe „Wahlkampfc­harakter“– im Sommer stehen Bezirkswah­len an. Gemeinsam mit der Verkehrsbe­hörde prüft das Bezirksamt nun den „Rechtsrahm­en des Beschlusse­s“. Heißt: ob der Bau wirklich gestoppt werden muss. „Die Reventlows­traße ist ein extrem wichtiges Teilstück der Veloroute eins, wenn wir diesen Abschnitt jetzt nicht umbauen, würde die Mobilitäts­wende im Westen der Stadt ins Stocken geraten“, sagte Bezirksamt­sleiterin Stefanie von Berg (Grüne) Ende Januar.

Für die Bauarbeite­n wurden extra die Straßenbau­arbeiten an der Elbchausse­e unterbroch­en. Das nächste Zeitfenste­r für den Umbau wäre erst 2031. Teuer könnte es außerdem werden: Der Bezirk rechnet mit weiteren 3,5 Millionen Euro – bisher kostet der Bau insgesamt 4,5 Millionen Euro.

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Die Reventlows­traße in Othmarsche­n soll demnächst umgebaut werden (Archivbild).

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