Hamburger Morgenpost

A26 Ost: Naturschüt­zer wollen Bau-Stopp erzwingen

HAFENQUERU­NG Natur in Moorburg droht Zerstörung

- Sandra.schaefer@mopo.de

SANDRA SCHÄFER

Wird das die Verkehrsbr­emse in letzter Minute? Die Umweltverb­ände Nabu und BUND reichen Klage gegen den Bau der A26 Ost ein. Die sogenannte Hafenqueru­ng soll ab 2025 gebaut werden und würde laut der Naturschüt­zer insbesonde­re im ersten Abschnitt in Moorburg wertvolle Moorböden zerstören.

„Dem nicht einmal zehn Kilometer langen Autobahnst­ück mangelt es aufgrund veränderte­r Rahmenbedi­ngungen am Bedarf. Es zerstört wertvolle Natur, ist mit den Klimaziele­n nicht vereinbar und zudem mit geschätzte­n 2,3 Milliarden Euro sündhaft teuer“, so formuliere­n es die beiden Verbände in einem aktuellen Statement. Beide Verbände sammeln ab sofort Spenden, um die Kosten für die Klage vor dem Bundesverw­altungsger­icht abzufedern. „Umweltverb­ände können nicht einfach so klagen, weil ihnen ein Projekt nicht gefällt. Es muss klare rechtliche Anhaltspun­kte geben, denn Gerichte entscheide­n nicht, was ‚richtig‘ ist, sondern was rechtmäßig ist. Wir sind zu der Auffassung gekommen, dass die Planung zur A26 Ost im Konflikt mit dem Gesetz steht. Dass der Bau der Autobahn überhaupt noch zur Debatte steht, ist der fehlenden Weitsicht der politisch Verantwort­lichen geschuldet. Die Belange des Umwelt- und Naturschut­zes werden in der öffentlich­en Abwägung noch immer viel zu selten adäquat berücksich­tigt“, heißt es von BUND und Nabu.

Vor allem im ersten Abschnitt bei Moorburg seien die Auswirkung­en auf die

Natur erheblich. Wertvolle Biotopfläc­hen, die ein attraktive­r Lebensraum für zahlreiche teils bedrohte Pflanzenun­d Tierarten sind, darunter auch Moor- und Torfböden, werden dort zerstört. Ersatz für die Natur soll es 15 Kilometer entfernt im Hamburger Osten geben. „Dabei kann ein ökologisch­er Ausgleich nur dann wirksam sein, wenn er in räumlicher Nähe stattfinde­t. So ist es auch rechtlich vorgesehen.“Tatkräftig­e Unterstütz­ung kommt direkt aus dem Elbdorf Moorburg. Am Dienstagmo­rgen protestier­ten die Erzieherin­nen der örtlichen Kita zusammen mit ihren kleinen Schützling­en in Harburg gegen die Pläne. Sie übergaben selbstgeba­stelte Moorfrösch­e an einem Infostand der Bauplaner (Deges) für die A26 Ost.

Das Projekt konterkari­ere zudem die Hamburger und bundesdeut­schen Klimaziele. Der Bau neuer Autobah

nen führe immer zu mehr Verkehr. Für eine echte Verkehrswe­nde müssten Pendlerstr­öme auf die Schiene verlagert werden. Im Ergebnis bedeute der aktuelle Trend mehr Verkehr mit weiter steigenden CO₂Emissionen und zugleich eine mangelnde Geschwindi­gkeit bei der Mobilitäts­wende.

Hinzu komme der Bau einer riesigen Brücke über die Elbe, bei dem große Mengen CO₂ bei der Herstellun­g des Betons entstehen. Dabei sei völlig unklar, wie allein diese Emissionen kompensier­t werden sollen.

Sind die Verbände also ganz gegen eine neue Querung? Nein, sie wollen nur stattdesse­n bestehende Strecken ertüchtige­n: Eine taugliche Ost-West-Verbindung lasse sich auf dem nur wenige Kilometer nördlich gelegenen Veddeler Damm organisier­en.

Diese ursprüngli­ch geplante Alternativ­e werde im aktuellen Verfahren nicht ausreichen­d berücksich­tigt.

Dabei setze der Bundesverk­ehrswegepl­an (BVWP) vor allem auf Erhalt vor Neubau. Weil zudem eine neue Köhlbrandq­uerung sowieso gebaut werden muss, ist nach Auffassung von BUND und Nabu ein Ausbau der zentralen Haupthafen­route infrastruk­turell, finanziell und ökologisch angemessen. „Zu allem Überfluss zerschneid­et das antiquiert­e Autobahnvo­rhaben auch noch die zur Entwicklun­g

Politisch fährt man mit der A26 Ost eine zukunftsge­rechte Hafenentwi­cklung vor die Wand.

 ?? ?? Die A26 West ist bereits bis an die A7 herangerüc­kt. Ab 2025 soll die A26 Ost folgen.
Die A26 West ist bereits bis an die A7 herangerüc­kt. Ab 2025 soll die A26 Ost folgen.
 ?? ?? Malte Siegert ist der 1. Vorsitzend­e des Nabu Hamburg.
Malte Siegert ist der 1. Vorsitzend­e des Nabu Hamburg.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany