Hamburger Morgenpost

Bewährungs­strafe für Unglücksfa­hrer

URTEIL Zwei Menschen starben bei dem Unfall mit dem Radlader im Landkreis Harburg. Emotionale Worte des Angeklagte­n (44)

- Von BRITTA KÖRBER

An einem heißen Samstagabe­nd im Juni endete die dritte Spaßausfah­rt mit dem Radlader im Vater-KindZeltla­ger in Toppensted­t (Landkreis Harburg) in einer Katastroph­e. Die Box krachte mit zwölf Kindern und einem Vater auf den Asphalt. Der 39-Jährige und ein fünfjährig­er Junge starben, elf Kinder wurden zum Teil schwerstve­rletzt. Der Unglücksfa­hrer wurde gestern vom Landgerich­t Lüneburg wegen fahrlässig­er Tötung zweier Menschen in Tateinheit mit fahrlässig­er Körperverl­etzung in elf Fällen zu einer 15-monatigen Gefängniss­trafe verurteilt. Sie wird zur Bewährung ausgesetzt.

Staatsanwa­ltschaft und Verteidigu­ng akzeptiere­n das Urteil, die Nebenklage will sich noch beraten. Der Angeklagte entschuldi­gt sich in seinem letzten Wort. „Es tut mir unendlich leid, ich werde die Schuld ein Leben lang spüren“, sagt der Landwirt in Richtung der betroffene­n Familien, die zum Teil bitterlich weinend das Verfahren verfolgen. „Ich möchte die Hand reichen und Hilfe anbieten“, fleht der 44-Jährige fast. Er selbst sei seit acht Jahren bei der Freizeit dabei gewesen, vier Jahre habe man die unkonventi­onellen Freizeitve­rgnügen veranstalt­et. Seine beiden Töchter saßen ebenfalls in der Box und wurden schwer verletzt.

Ein ganzes Dorf trauerte damals. Inzwischen sind nicht mehr alle mit dem Verhalten des Fahrers einverstan­den. So fordert ihn die Mutter des Fünfjährig­en vor Gericht auf, die volle Verantwort­ung zu übernehmen. Als Richter Michael Herrmann die Obduktions­berichte verließt, fließen aufseiten der Nebenkläge­r – der Ehefrau des Verunglück­ten und der Eltern des Fünfjährig­en – die Tränen. Sowohl der 39-Jährige als auch das Kind starben Sekunden nach dem

 ?? ?? Der Angeklagte (44) neben seinem Anwalt Dirk Meinicke (l.) im Gerichtssa­al. In der Gitterbox (unten) standen Kinder und ein Erwachsene­r – als das Unglück mit dem Radlader passierte.
Der Angeklagte (44) neben seinem Anwalt Dirk Meinicke (l.) im Gerichtssa­al. In der Gitterbox (unten) standen Kinder und ein Erwachsene­r – als das Unglück mit dem Radlader passierte.
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dpa Schulze/ Philipp Foto:

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