„Man kann Probleme nicht lösen, wenn man Tennisbälle wirft“
MARTIN KIND 96-Boss kritisiert Protestform der Fans, fordert Gegenvorschläge
ist es geheim. Da habe ich kein Verständnis, wenn Vereinsvertreter sagen, wie sie abgestimmt haben – vermeintlich, denn da es geheim war, wissen wir ja gar nicht, ob sie wirklich so abgestimmt haben.
Die Kritik vonseiten der Fans ist groß, am Samstag ist der Protest gegen Investoren in Berlin auf die bisherige Spitze getrieben worden mit einer 30-minütigen Unterbrechung. Wurde da eine Grenze überschritten?
Das kann ich gar nicht sagen. Der Hintergrund ist die Entscheidung für die Investoren. Jetzt ist die DFL-Geschäftsführung gefordert, sich zu positionieren. Sie muss ihre Strategie begründen und überzeugen. Das ist sicherlich eine besondere Herausforderung und in der aufgeheizten
Stimmung schwierig.
Es ist kein Geheimnis, dass die Fanszene aus Hannover dem Deal auch negativ gegenübersteht. Im Heimspiel gegen Rostock gab es erneut Proteste, es war ein großes „Nein zu Investoren“-Banner zu sehen vor der Kurve. Wie schätzen Sie die Stimmung innerhalb der Szene derzeit ein?
Hier gibt es einen Mix aus allem, es ist ein bisschen diffuser. Dass sich das auf meine Person konzentriert – additiv oder zuerst, wie auch immer –, das ist in Hannover normal. Ich glaube, man kann Probleme nicht lösen, wenn man Tennisbälle wirft. Das übersteigt meine Vorstellungskraft bei weitem. Wenn man etwas möchte, dann muss man kritisieren, aber auch alternative Lösungsvorschläge unterbreiten. Nur zu kritisieren, das ist eine typisch deutsche Eigenschaft. Aber additiv auch Lösungsvorschläge zu unterbreiten, das fehlt vollständig und erschwert jeden Dialog.
Womöglich wird das Spiel zwischen dem HSV und Hannover am Freitag erneut durch aufs Feld geworfene Tennisbälle unterbrochen.
Ich kann mir vorstellen, dass einzelne Spieler mental nicht leicht damit umgehen können. Ich befürchte, dass Unterbrechungen Einfluss auf den Spielverlauf und die Leistungsbereitschaft der Spieler haben. Das ist bedauerlich und deshalb kann man auch ein bisschen Kritik an der aktiven Fanszene äußern: Sie reden von der Liebe zu ihrem Verein, zu ihrer Mannschaft. Und sie belasten die Mannschaft teilweise vielleicht über Gebühr.
Mit einem Sieg könnte Hannover auf drei Punkte heranrücken an den HSV. Glauben Sie, da ist noch was drin in Sachen Aufstiegskampf?
In der Hinrunde haben wir durch die letzten fünf Spiele deutlich an Boden verloren. Jetzt die ersten drei Spiele der Rückrunde waren insgesamt erfolgreich mit sieben Punkten. Trotz allem ist Realismus gefordert. Die, die vor uns stehen, müssten verlieren – und wir müssten gewinnen. Diese Szenarien wird es in der Regel so nicht geben. Überraschungen sind immer möglich, aber nein: Wir sind realistisch.
An der Spitze der Tabelle stehen derzeit zwei Hamburger Klubs.
St. Pauli überrascht mich gar nicht. Die haben die die gesamte Hinrunde über per