Hamburger Morgenpost

Harry und William: Keine Versöhnung in Sicht

FAMILIEN-ZWIST Der Thronfolge­r nimmt Termine wahr – doch keine Aussprache mit seinem Bruder

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LONDON – Familie ist das Wichtigste, das gilt auch für die britischen Royals. Als Prinz Harry erfuhr, dass König Charles schwer erkrankt ist, flog er sofort von Los Angeles aus nach England, um seinen Vater zu sehen – immerhin fast 8000 Kilometer weit. Klingt nach Versöhnung? Jein. Denn der Besuch war kurz – und eine Aussprache mit seinem Bruder William gab es nicht. Der Thronfolge­r stürzt sich jetzt in die Arbeit – es bleibt ihm auch nichts anderes übrig.

Der 41-Jährige überreicht­e gestern auf Schloss Windsor Medaillen und Orden des britischen Königshaus­es, unter anderem an die Fußballeri­n Ellen White, Torschütze­nkönigin der englischen Nationalma­nnschaft. Die Zeremonie in dem prunkvolle­n Saal des Schlosses sollte eigentlich Charles übernehmen. William sprang spontan ein – der erste von vielen Auftritten, die er seinem Vater in nächster Zeit abnehmen muss. Schick in blauer Uniform, aber blass und schmal plauderte und lächelte er pflichtbew­usst. Am Abend ging es weiter, da besuchte der Thronfolge­r eine Spendengal­a einer Londoner Luftrettun­gsgesellsc­haft. Die royale Show muss weitergehe­n. Und Harry? Der kam am Dienstag nach elf Stunden Flug in London an, eilte ins Clarence House, wo er seinen Vater traf. Eine rührende Geste. Aber: Viel Zeit hatten sie nicht. Schon 45 Minuten später startete ein Helikopter und brachte Charles und Camilla nach Schloss Sandringha­m, ihren Rückzugsor­t in der ostenglisc­hen Grafschaft Norfolk. Statt in einem der Anwesen seiner Familie übernachte­t Harry laut Medien in London in einem Hotel. Und: Auch seinen Bruder William hat er nicht getroffen. Die bbrüderlic­heüdlih EiEiszeiti ddauert also an. Dabei soll Harry einem Treffen „offen gegenübers­tehen“, wie die „Sun“berichtet. William dagegen soll kein Interesse an einer Aussprache haben.

Für den Thronfolge­r ist es eine schwere Zeit: Seine Frau Kate musste sich im Januar einer OP unterziehe­n, kann ihn vorerst nicht unterstütz­en. Deshalb wollte er sich mehr um die drei Kinder kümmern. Jetzt ist auch noch sein Vater schwer krank. Neben aller Sorge bedeutet das: mehr royale Aufgaben.

ThTheoreti­schih kökönnte Harry helfen: Der 39-Jährige ist einer der „Counsellor­s of State“, potenziell­er Stellvertr­eter des Königs. Verfassung­sexperte Craig Prescott von der Royal Holloway University of London sagt: „Zwar wird er diese Rolle nicht ausüben können, solange er keine royalen Pflichten wahrnimmt, doch die Tür steht offen.“Auch für die übernächst­e Generation: Harrys Kinder Archie (4) und Lilibet (2) sind trotz des royalen Exits ihrer Eltern Prinz und Prinzessin.

 ?? Dpa Wire/ PA O‘ Kirsty Foto: ?? Zwei Brüder, ein Zwist: Nach Harrys (l.) PalastEnth­üllungen herrscht Zoff mit William (r.).
Nach dem Tod der Queen im September 2022 trafen sich Kate, William, Harry und Meghan das bislang letzte Mal.
Dpa Wire/ PA O‘ Kirsty Foto: Zwei Brüder, ein Zwist: Nach Harrys (l.) PalastEnth­üllungen herrscht Zoff mit William (r.). Nach dem Tod der Queen im September 2022 trafen sich Kate, William, Harry und Meghan das bislang letzte Mal.

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