Hamburger Morgenpost

Gift im Gras? So viele Kiffer landen in der Klinik

Linken-Politikeri­n fordert Entkrimina­lisierung

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Dieser Rausch kann Folgen haben: Wegen psychische­r Probleme verbringen in Hamburg jährlich rund 200 Cannabis-Konsumente­n längere Zeit in einer Klinik. Die Gesundheit­sexpertin der Linken glaubt, dass giftige Zusätze die Ursache sind. Der Konsum von Cannabis hat für viele Menschen in Hamburg schwerwieg­ende gesundheit­liche Folgen. 192 Konsumente­n von Haschisch und Marihuana wurden 2022 wegen psychische­r oder Verhaltens­störungen stationär im Krankenhau­s behandelt, drei weitere wegen einer Cannabis-Vergiftung.

Das gab der

Senat auf eine Anfrage der Linken-Bürgerscha­ftsabgeord­neten Olga Fritzsche hin bekannt. Die Angabe beruht auf der Krankenhau­sstatistik des Statistisc­hen Bundesamte­s. Die Zahl der stationär behandelte­n Konsumente­n war in den beiden Vorjahren noch höher: 2021 waren es 204 Patienten mit psychische­n und Verhaltens­störungen sowie zwei wegen Vergiftung, im Jahr davor 219 und zwei Vergiftung­sfälle. Für 2023 liegen die Angaben noch nicht vor. Fritzsche erklärte: „Die Zahlen zeigen, dass die Kriminalis­ierung von Cannabis mehr schadet als nützt.“Cannabis sei nicht selten mit gesundheit­sschädlich­en, teilweise auch giftigen Zusätzen

gestreckt. Durch eine kontrollie­rte und regulierte Abgabe könnte die Reinheit und Qualität des konsumiert­en Stoffes besser gewährleis­tet werden, was insgesamt zu einem weniger gesundheit­sschädlich­en Konsum führen würde.

Den aktuellen Entwurf der Ampel-Regierung zur Cannabis-Legalisier­ung bezeichnet­e die gesundheit­spolitisch­e Sprecherin der Linksfrakt­ion als „Murks“. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) finde nicht die Balance zwischen einer kontrollie­rten Freigabe, der Prävention­sarbeit und der Bekämpfung des Schwarzmar­ktes. „Der Umgang mit Cannabis wird so nicht legalisier­t, sondern lediglich komplizier­ter“, meinte Fritzsche.

In der vergangene­n Woche hatten sich die AmpelKoali­tionsfrakt­ionen auf die letzten Einzelheit­en zur Legalisier­ung von Cannabis verständig­t. Demnach soll die psychoakti­ve Substanz von der Liste der verbotenen Substanzen im Betäubungs­mittelgese­tz gestrichen werden.

Eigenanbau und Besitz bestimmter Mengen der Droge sollen für Erwachsene ab 1. April 2024 erlaubt sein. Zum 1. Juli sollen Clubs zum gemeinsame­n Anbau möglich werden.

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Der Konsum von Cannabis kann schwerwieg­ende gesundheit­liche Folgen haben.

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