Hamburger Morgenpost

Öffentlich­e Fahndung erst 20 Monate nach Tat!

Messeratta­cke endete fast tödlich. Warum ließ Justiz sich so viel Zeit?

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Ein 31-Jähriger wird Zeuge einer brutalen Prügel-Attacke auf St. Pauli. Als er dazwischen­gehen will, greifen ihn die Täter mit einem Messer an: Der Helfer wird schwer verletzt. Nach den Kriminelle­n wird erst knapp zwei Jahre später öffentlich gefahndet – wie kann das sein?

Es ist der frühe Sonntagmor­gen am 15. Mai 2022 um kurz nach 5 Uhr: Auf der Talstraße überfallen vier Männer einen 21-Jährigen und rauben ihn aus. Die Täter prügeln auf ihr Opfer ein, der junge Mann wird schwer verletzt. Ein 31-Jähriger wird Zeuge der Tat und will dazwischen­gehen. Daraufhin greifen die Täter den Helfer an und stechen zu, dann flüchten sie in unbekannte Richtung. Die beiden Verletzten kommen in Kliniken, einer muss notoperier­t werden. Eine Überwachun­gskamera erfasste die vier Tatverdäch­tigen. Das Videomater­ial sei nach der Tat umgehend gesichert, ausgewerte­t und für die polizeiint­erne Fahndung genutzt worden, heißt es in der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des CDU-Politikers Dennis Gladiator. Doch eine Veröffentl­ichung der Bilder für eine öffentlich­e Fahndung folgte erst Anfang Januar dieses Jahres – rund 20 Monate nach der Tat. Warum wurde die Öffentlich­keitsfahnd­ung erst so viel später eingeleite­t? Die MOPO hakte bei der Staatsanwa­ltschaft nach – doch diese will keine weiteren Auskünfte erteilen. Dennis Gladiator, innenpolit­ischer Sprecher der CDU-Fraktion, zeigt sich darüber empört: „Es ist für mich schlicht unerklärli­ch, warum das Mittel der Öffentlich­keitsfahnd­ung erst so spät nach der Tat durch die Staatsanwa­ltschaft beantragt wurde“, sagt er der MOPO. „Damit wird dieses wichtige Instrument der Verbrechen­saufklärun­g ad absurdum geführt.“

Die Fahndung nach den Verdächtig­en läuft noch: Die vier Männer sollen zwischen 30 und 40 Jahre alt sein und alle einen dunklen Vollbart und weiße Turnschuhe getragen haben, einige sind tätowiert. Laut Polizei sprachen sie dazu mutmaßlich Arabisch. „Zeugen, die Hinweise geben können, werden gebeten, sich zu melden“, so ein Sprecher der Polizei. Hinweise an Tel. 428 65 6789 oder an jede Wache.

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Nach diesen Männern wird inzwischen auch öffentlich mit den Bildern gesucht. Sie sollen mutmaßlich Arabisch sprechen.

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