Hamburger Morgenpost

Komplett am Thema vorbei

- STEFAN KRAUSE stefan.krause@mopo.de

Nein, man muss nicht alles goutieren, was Vereine wie zum Beispiel der FC St. Pauli nach außen als ausnehmend positiv verkaufen. Es ist legitim, den Mallorca-Trip kommende Woche in Bezug auf die Klimabilan­z anzuprange­rn, auch wenn es sich um Linienflüg­e handelt und der Grund mit der Verletzung­sgefahr der Profis auf dem ramponiert­en Platz an der Kollaustra­ße – zumal angesichts der sportliche­n Lage – plausibel erscheint. Kritik ist immer dann angebracht, wenn sie sachlich bleibt. Und da gilt für das, was Grünen-Politiker Jan Koriath zum Besten gab: Knapp vorbei ist auch daneben. Den Zustand der Plätze an der Kollaustra­ße mit dem dortigen Überschwem­mungsgebie­t in Zusammenha­ng zu bringen und deshalb – weil es auch so prima in die eigene Agenda passt – den geplanten Ausbau in Frage zu stellen, ist schlicht komplett am Thema vorbei. Schon ein Blick auf die TV-Bilder am Mittwoch aus Mainz (beim 1:1 gegen Union) und Saarbrücke­n (Pokalspiel abgesagt) hätte genügt, um zu registrier­en, dass Pfützen und Matsch auf Fußballfel­dern keinen kausalen Zusammenha­ng mit Überschwem­mungsgebie­ten haben müssen. Auch eine kleine Rundreise über Hamburgs Rasenplätz­e von Bergedorf bis Schenefeld, von Niendorf bis Altenwerde­r hätte Koriath vor Augen geführt: St. Paulis Trainingsg­elände könnte dieser Tage auf dem Gipfel der Harburger Berge liegen, die Mallorca-Lösung wäre trotzdem unumgängli­ch gewesen. Zumal mangels Drainage des hinteren Felds nur das vordere beanspruch­t werden kann, mindestens einmal täglich, und natürlich auch der Frost der kalten Tage sein Scherflein zum Ist-Zustand beigetrage­n hat. So ist die Argumentat­ion von Koriath irreführen­d und mindestens ärgerlich. Es mag inhaltlich gute Gründe geben, den geplanten Ausbau an der Kollaustra­ße zu hinterfrag­en.

Mit solchen Beiträgen aber trägt man nicht eben zur Versachlic­hung der Diskussion­en bei.

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