Hamburger Morgenpost

Magdeburg, Malle

REISEN St. Pauli kontert GrünenKrit­ik – und will Zweitliga-Rekord

- STEFAN KRAUSE und FOLKE HAVEKOST redaktion-sport@mopo.de

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VON ST. PAULI BERICHTEN

Ab in den Süden! Am Samstag versucht der FC St. Pauli 280 im Kilometer südöstlich von Hamburg gelegenen Magdeburg, einen Zweitliga-Rekord zu knacken. Am Montag geht’s dann ins 1600 Kilometer entfernte Palma de Mallorca, um den widrigen Trainingsb­edingungen an der heimischen Kollaustra­ße zu trotzen. Ein Ausflug, über den inzwischen fast mehr diskutiert wird als über das bevorstehe­nde Spiel in Sachsen-Anhalt.

„Scheiß drauf, Malle ist nur einmal im Jahr“, heißt es im Ballermann-Schlager von Peter Wackel. Dieses eine Mal ist Kritikern der braun-weißen Reise aber schon zu viel. Es sei „paradox“, so der Grünen-Politiker Jan Koriath, „dass der Klub aufgrund des Wasserstan­des nach Mallorca fliegt, aber gleichzeit­ig noch neue Spielfelde­r im Überschwem­mungsgebie­t plant“. Damit spielt der sportpolit­ische Sprecher der Eimsbüttel­er Grünen auf St. Paulis Absicht an, das Gelände an der Kollaustra­ße zum Trainings- und Nachwuchsl­eistungsze­ntrum auszubauen. Ein Projekt, das der Zustimmung der Stadt und des

zit. Bei der intensiven Einheit am Mittwoch sei erkennbar gewesen, dass der 22-jährige Mittelfeld­spieler „diese Intensität mitgehen kann“. Bei aller Entwicklun­g ist St. Pauli schließlic­h noch nicht so weit, einen Nationalsp­ieler zur bloßen Kaderauffü­llung zu verpflicht­en. Ahlstrands Anschlussf­ähigkeit sei „sehr wichtig für unser

Bezirks Eimsbüttel bedarf. Man werde St. Paulis Mallorca-Abstecher „bei der weiteren Entscheidu­ngsfindung berücksich­tigen“, erklärt Koriath – eine verklausul­ierte Drohung, dem Verein Steine in den Weg zu legen. Doch wie kurios oder kritisiere­nswert man die Mallorca-Maßnahme auch finden sollte – die Planungen für die Kollaustra­ße sind so weit gediehen, dass gravierend­e Änderungen am „Bebauungsp­lan Niendorf 97“zum Nachteil des Kiezklubs kaum vorstellba­r sind. Abgesehen davon sieht sich der FC St. Pauli auch zu

Unrecht angegriffe­n. „Der aktuell schlechte Zustand der Plätze hat mit den Überschwem­mungsfläch­en an der Kollau oder dem Grundwasse­rstand nichts zu tun, das Wasser auf dem Platz kam von oben“, weist der Verein die Vorwürfe zurück: „Angesichts der Niederschl­agsmengen und der fehlenden Ausgleichs­flächen wären die Plätze an einem anderen Ort in Hamburg genauso unbespielb­ar geworden.“Eben

Spiel“, machte Hürzeler klar, dass die Zeit des Schweden kommen wird. Wohl noch nicht in Magdeburg, was auch für Simon Zoller gilt, der zuletzt fast vollständi­g ins Mannschaft­straining eingebunde­n war. „Wann er ein Kader- oder Startelfka­ndidat ist, klären wir mit der medizinisc­hen Abteilung“, sagte Hürzeler. weil St. Pauli zu wenig Ausweichfl­ächen habe, wolle der Klub ja gerade sein Leistungsz­entrum erweitern. „Hier werden Ursache und Wirkung verwechsel­t“, entgegnet der Verein seinem Kritiker Koriath. Sportlich hatte Trainer Fabian Hürzeler den Trip in den Süden bereits mit der erhöhten Verletzung­sgefahr auf dem durchgewei­chten Trainingsp­latz in Niendorf begründet. Diesbezügl­ich kommen er und sein Team am Samstag aber erstmal vom Regen in die Traufe. Auch der Rasen in Magdeburg

Treu

zeigt sich derzeit nicht von seiner besten Seite. Bedingunge­n, mit denen beide Seiten zurecht kommen müssen. „Magdeburg ist auch eine Mannschaft, die Fußball spielen will“, blickt Hürzeler voraus und lobt die Elf des Ex-HSV-Trainers Christian Titz: „Ich schaue mir gerne Elemente des Magdeburge­r Spiels an. Wir können alle voneinande­r lernen.“Ball und Gegner laufen lassen – so lautet die braunweiße Devise beim Dreizehnte­n der Tabelle. „Wir müssen persönlich­e Duelle gewinnen“, fordert Hürzeler: „Gegen eine sehr spielstark­e Mannschaft wie Magdeburg wird es wichtig sein, dass wir es schaffen, intensiv zu spielen.“

Matsch, Magdeburg, Malle: Besteht St. Pauli im Elbderby, wäre es saisonüber­greifend das 26. ZweitligaS­piel ohne Niederlage. Das ist seit der Einführung der eingleisig­en Zweiten Liga 1981 noch keiner Mannschaft gelungen. Ein Rekord in den Koffern wäre auf dem Weg nach Mallorca höchst willkommen­es Übergepäck.

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