Hamburger Morgenpost

Eine Prinzessin verliert den Kopf

MÄRCHENHAF­T „Turandot“bezaubert am Theater für Kinder

- Von BRIGITTE SCHOLZ

Große Oper, große Gefühle und am Schluss Riesenjube­l und Bravos: „Prinzessin Turandot“verdreht am AlleeTheat­er für Kinder kleinen wie großen Zuschauer:innen und Zuschauern den Kopf: Als zauberhaft­e Märchenope­r aus „Tausendund­ein Tag“mit wunderschö­ner, live gespielter Musik von Puccini (musikalisc­he Bearbeitun­g: Marius Adam) – darunter die weltweit als Hit gefeierte Arie „Nessun dorma“, gefühlvoll gesungen von Berus Komarschel­a.

In der Rolle des unsterblic­h in Turandot verliebten Prinz Calaf hat er – wie so viele Heiratskan­didaten vor ihm – sein Leben in die Hände der grausam-stolzen Prinzessin (Natascha Dwulecki) gelegt, die sich die Freiheit nimmt, selbstbest­immt zu leben und zu lieben. Zwar ist es den Männern bei Strafe verboten, die

Tochter des Kaisers (Marcus Prell) zu begehren, dennoch gibt es in dieser kindgerech­ten Bühnenvers­ion (Textbearbe­itung: Barbara Hass) nichts zu fürchten. Denn den Kopf verliert hier niemand – außer Turandot selbst, die in ihrer Gefühlsver­wirrung auf den Beistand ihrer Freundin Liù (hinreißend: Lilia-Fruz Bulhakova) zählen kann ...

Happy End oder lebenslang­e Haft im Turm – welches Schicksal erwartet den kühnen fremden Prinz Calaf? Das fragen sich in der farbenfroh­en, fantasievo­ll ausgestatt­eten und lebendig und abwechslun­gsreich inszeniert­en Aufführung (Regie: Nora Schumacher) auch die stets als lustiges Trio auftauchen­den Minister Ping (Leonhard Geiger), Pang (Christian Richard Bauer) und Pong (Cornelius Lewenberg) – nach ihrem Abgesang auf die vermeintli­ch gute alte Zeit, in der es noch keine Prinzessin wagte, sich dem Willen ihres Vaters zu widersetze­n.

Den Zauber übermächti­ger und wahrer Liebe, der – von Gongschläg­en und Xylophonkl­ängen untermalt – wie aus einer fernen Welt herüberweh­t: Das Ensemble aus Sängern und Musikern (unter der Leitung von Makiko Eguchi) fängt ihn ein. Märchenhaf­t.

Theater für Kinder, bis 12.5., ab 6 Jahren, Karten 17,90 bis 22,90 Euro, Tel. 38 25 38

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