Gewalt gegen Klinikpersonal
Mehr als 100 Übergriffe auf Ärzte und Pfleger
Patienten erwarten in Krankenhäusern Hilfe und Zuwendung. Doch manchmal werden sie aggressiv gegenüber dem Klinikpersonal. In Hamburg kommt das mehr als 100 Mal pro Jahr vor. In den Krankenhäusern wurden in den vergangenen fünf Jahren jeweils mehr als 100 gewaltsame Übergriffe auf Ärzte und Pflegepersonal gezählt. Nach Angaben des Senats nahm die Zahl der Fälle im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) besonders stark zu, und zwar von 11 im Jahr 2021 auf 34 im Jahr 2022 und auf 70 im vergangenen Jahr.
In den sieben Asklepios-Kliniken werden die Übergriffe auf medizinisches Fachpersonal nicht vollständig statistisch erfasst. Sie summierten sich aber pro Jahr auf eine Zahl im niedrigen dreistelligen Bereich, hieß es. In den übrigen Krankenhäusern wurden nur wenige Vorkommnisse erfasst. In den allgemeinen Kliniken von Asklepios bewegten sich die Fälle jeweils im einstelligen Bereich, sehr viel häufiger dagegen seien die Beschäftigten in Psychiatrien Angriffen ausgesetzt, teilte der Senat auf eine Kleine
Anfrage der AfD-Bürgerschaftsfraktion mit. Auch in den überlaufenen Notaufnahmen komme es häufiger zu Gewalt, erklärte ein Asklepios-Sprecher. Patienten, die dort nicht hingehörten, müssten manchmal länger warten, weil ernste Fälle vorgezogen würden. Diese Patienten können dann „extrem unzufrieden“sein. Die erhebliche Zunahme der Fälle im UKE könnte mit einem genaueren Erfassungssystem seit Herbst 2022 zusammenhängen. Seitdem gebe es einen Erhebungsbogen und die Mitarbeiter seien noch einmal für entsprechende Vorfälle sensibilisiert worden, teilte eine Sprecherin des Klinikums mit. Die genannten Daten sollten aber auch in Relation zu den 543.000 Patienten gesetzt werden, die jährlich im Klinikum behandelt werden. Zum großen Einzugsbereich der Klinik gehörten der Hauptbahnhof und der Stadtteil St. Pauli. Von dort komme der eine oder andere Patient mit eher gewaltbereitem Hintergrund. Die Sprecherin betonte zugleich: „Der allergrößte Teil der Patienten geht immer freundlich mit dem Personal um.“