Warum diese Wohnungen so teuer sind
LOKSTEDT Genossenschaft vermietet für 21 Euro warm
Wer Mitglied einer Hamburger Genossenschaft ist, der hat Glück gehabt. Denn dort sind die Mieten noch passabel. Doch das ändert sich gerade. In Lokstedt werden gerade 88 Wohnungen gebaut, von denen die Hälfte frei finanziert ist. Doch die Miethöhen hören sich gar nicht mehr nach Genossenschaftswohnungen an. Die Bauherren machen dafür auch die Behörden verantwortlich.
Die Lehrer-Baugenossenschaft und die Baugenossenschaft der Buchdrucker feierten am Mittwoch Richtfest in Lokstedt – der Rohbau ihrer jeweils 44 Wohnungen ist fertig. Im Herbst können die Mieter voraussichtlich einziehen. Zwischen Lohkoppelweg, Rimbertweg und Ansgarweg entstehen außerdem 78 Tiefgaragenstellplätze und 238 Fahrradstellplätze. Die Hälfte der Wohnungen ist im ersten Förderweg entstanden. Damit dürften sie in kürzester Zeit vermittelt sein – und sehr wahrscheinlich kommen nur Mieter zum Zuge, die bereits Mitglied der Lehrer-Baugenossenschaft sind. Erst wenn bei dieser Runde die Sozialwohnungen (7,10 Euro pro Quadratmeter) nicht vermittelt sind, können externe Bewerber zum Zuge kommen – und müssen dann auch Genossenschaftsmitglied werden, wenn sie mieten. Hier ist die Vermietung noch nicht gestartet.
Die 44 Wohnungen der Baugenossenschaft der Buchdrucker sind hingegen frei finanziert. Sie kosten 17 Euro kalt und circa 21 Euro warm pro Quadratmeter – für eine 50-Quadratmeter-Wohnung zahlt man mehr als 1000 Euro. Für eine DreiZimmer-Wohnung mit 75 Quadratmetern ist laut Genossenschaft mit 1570 Euro warm zu rechnen. Daher können hier nun auch Mieter zum Zuge kommen, die noch kein Mitglied der Genossenschaft sind. Sie müssten dann noch die etwa 3000 Euro Gen o s s e n - schaftsanteil zahlen. Bei den Preisen kein Wunder: 35 der 44 Wohnungen sind noch frei. Dabei waren die Planer beim Start davon ausgegangen, dass sie für Mietpreise von 11 bis 12 Euro kalt bauen würden. Sebastian Schleicher, Vorstand der Baugenossenschaft der Buchdrucker: „Erst wurde uns in Aussicht gestellt, dass wir Baurecht nach dem vereinfachten Genehmigungsverfahren erhalten. Dann gab es rechtliche Bedenken.“
Dann sei plötzlich doch ein Architektenwettbewerb notwendig geworden, „auf unsere Kosten natürlich“. Und es habe ein B-Plan aufgestellt und zweifach ausgelegt werden müssen. Das kostete enorme Zeit. Dann habe der Grundbucheintrag sich verzögert, die BaumfällGenehmigungen hingen aber daran. „Beinahe hätten wir so eine Förderung von 1,6 Millionen Euro verloren und das ganze Vorhaben wäre noch teurer geworden“, so Schleicher.