Der wichtigste Elbtower-Mieter springt ab
HAFENCITY Hamburg Commercial Bank will doch nicht einziehen – und das ist für das Bauvorhaben ein Problem
der Signa-Tochtergesellschaft Elbtower GmbH hatte die HCOB Anfang Januar wohl kalte Füße bekommen und kündigte ihren Ausstieg an. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Mutterkonzern, die Signa Prime, bereits Insolvenz angemeldet. Auf Anfrage schreibt die Bank, dass sie aus „Vertraulichkeitsgründen und mit Blick auf das Betriebsund Geschäftsgeheimnis“keine Auskunft geben kann. Nach MOPO-Informationen prüft der Insolvenzverwalter derzeit, ob die HCOB wirklich so einfach von ihrem Vertrag zurücktreten kann. Dieser war zunächst für zehn Jahre ausgelegt, mit der Option auf fünf weitere Jahre. Besonders brisant ist der Ausstieg der Bank, weil sie als wichtiger „Anker-Mieter“galt. Sie machte die erste Zusage, die weitere Mieter anzog. Die brauchte Signa damals dringend, weil die Bürgerschaft die Übergabe des Grundstücks an Bedingungen geknüpft hatte. Dazu zählten eine 30-prozentige
Vermietungsquote und eine gesicherte Finanzierung. Ob nun auch die anderen Mieter abspringen? Die Hotelkette „Nobu Hospitality“, zu deren Gesellschafter Hollywood-Star Robert De Niro zählt, hat 16.500 Quadratmeter im Elbtower gemietet. Auf seiner Webseite geht das Unternehmen weiterhin von einem Einzug im
Jahr 2026 aus. Zuletzt waren außerdem der Risikoberater „Aon“, die Immobilienverwaltung „Kissel Real Estate“, die Medizinfirma „Eterno Health“sowie die „International Workplace Group“– eine Firma für flexible Bürolösungen – als Mieter bekannt. Auf MOPO-Anfrage äußerte sich bislang keines der Unternehmen zu dem heiklen Thema. Wie es auf der stillgelegten Baustelle weitergeht, hängt davon ab, ob die Stadt potenzielle Interessenten für das Grundstück findet und welche Pläne diese verfolgen. Bausenatorin Karen Pein (SPD) sagte am Freitag, dass der Verkauf des Elbtowers noch in diesem Monat starten soll. Die Stadt setzt zunächst darauf, dass sich ein privater Investor findet, der das Projekt anstelle der Signa fertigstellt.
Sollte der Investor neue starke Mieter aus der Bürobranche finden wollen, könnte das schwierig werden. Pein hatte sich Ende Januar im MOPO-Interview dazu selbst skeptisch gezeigt. Auf die Frage, ob der Elbtower nicht zu groß für Hamburg sei, sagte sie, das werde sich zeigen: „Mittlerweile gab es Corona, aufgrund von Homeoffice hat sich der Büromarkt verändert. Das könnte auch Probleme für die Vermietung der Elbtower-Flächen verursachen. 30 Prozent sind über die Vorvermietung gesichert, die anderen 70 Prozent sind die Herausforderung“, so Pein. Jetzt wackeln sogar die 30 Prozent und damit erneut der ganze Turm.