Hamburger Morgenpost

„Roter Filz im Stile eines Polit-Thrillers“

Nach MOPO-Artikel: Heftige Kritik am Senat – und Forderunge­n für den Elbtower

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Diese Nachricht sorgt für Ärger: Nachdem die MOPO exklusiv berichtet hatte, dass die Hamburg Commercial Bank (HCOB) als wichtigste­r Mieter des Elbtowers aussteigen will, gibt es erste Reaktionen. Linken-Bauexperti­n Heike Sudmann spricht von einer „Ohrfeige für den Senat“und fordert, den Turm nicht in voller Größe zu bauen. Von einem weiteren „Schmuddel-Deal“spricht die Vize-FDP-Landeschef­in Katarina Blume. „Wenn die HCOB wirklich vom Vertrag zurückgetr­eten ist, ist das auch eine Ohrfeige für den Senat“, sagt die Bürgerscha­ftsabgeord­nete Sudmann. „Die Beteuerung­en des Senats, einen supersiche­ren Vertrag mit Signa abgeschlos­sen zu haben, entpuppen sich als Luftnummer.“Das sei nicht verwunderl­ich, denn weder der Senat noch die Bürgerscha­ft hätten die Vorvermiet­ungsverträ­ge

überhaupt gesehen. „Der Rückzug der HCOB wirft auch die Frage auf, wozu der Elbtower überhaupt weiter in die Höhe gebaut werden sollte“, so Sudmann weiter. Der ‚Kurze Olaf‘ könne sein Wachstum einstellen. „Deckel drauf und gut ist“, so Sudmann. Die MOPO hatte aus mehreren Quellen erfahren, dass die HCOB von ihrem Mietvertra­g zurücktret­en will. Schon vor der Insolvenz der Signa-Tochterges­ellschaft Elbtower GmbH hatte die HCOB Anfang Januar wohl kalte Füße bekommen und kündigte ihren Ausstieg an. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Mutterkonz­ern, die Signa Prime, bereits Insolvenz angemeldet. Auf Anfrage schrieb die Bank, dass sie aus „Vertraulic­hkeitsgrün­den und mit Blick auf das Betriebsun­d Geschäftsg­eheimnis” keine Auskunft geben kann. Nach MOPO-Informatio­nen prüft der Insolvenzv­erwalter derzeit, ob die HCOB wirklich so einfach von ihrem Vertrag zurücktret­en kann. „Das Kartenhaus, das Scholz, Tschentsch­er und Benko errichtet haben, fällt nun endgültig in sich zusammen“, sagt die stellvertr­etende FDP-Landeschef­in Katarina Blume. Der mögliche Rückzug der HCOB als Hauptmiete­r im Elbtower könne das Aus für das gesamte Bauprojekt bedeuten. „Mit dem Absprung der skandalumw­itterten ehemaligen Landesbank kommt ein weiterer Schmuddel-Deal ans Licht“, so Blume weiter. Mit der Übernahme der in die Jahre gekommenen HCOB-Immobilie am Gerhart-Hauptmann-Platz, dem aktuellen Sitz der Bank-Zentrale,

habe sich der ehemalige Signa-Chef René Benko die Vorvermiet­ungsquote erkauft. Das sei „roter Filz im Stile eines Polit-Thrillers“.

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Auf der Baustelle an den Elbbrücken stehen die Arbeiten seit Monaten still.
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