Verrät fiel der Walter
aber auch, dass die unter Walter entwickelte HSVDNA erhalten bleibt: „Unser Fußball bleibt unser Fußball. Merlin ist komplett überzeugt von unserer Idee, aber wir passen Dinge an.“
Gelingt es dem neuen Chef, die Schwächen der HSV-Defensive (schon 31 Gegentore in 21 Spielen) endlich in den Griff zu bekommen? Darin liegt der Schlüssel zum Aufstieg, das weiß auch Schonlau, der seinem neuen Trainer die Fähigkeit attestiert, es schaffen zu können: „Er ist ein sehr guter Trainer in meinen Augen, hat unfassbar viel Ahnung und ist mit einem unglaublichen Engagement dabei. Ich finde es schön, dass er die Chance kriegt.“In der Ansprache habe sich nach Polzins Beförderung freilich nichts geändert, „wir müssen ihn jetzt auch nicht mit ,Trainer‘ anreden“, sagt der Käpt‘n schmunzelnd. „Er weiß selbst, dass das ein bisschen komisch wäre. Merlin ist nur drei, vier Jahre älter als ich, aber unfassbar reif, das haben wir die ganze Zeit schon gemerkt in den letzten Jahren.“Polzin, der im Team „Merle“gerufen wird, bleibt Polzin. Und Schonlau sein verlängerter Arm, wie zuvor unter Walter. Nach überstandenen Wadenproblemen geht der 29-Jährige fest davon aus, in Rostock im Kader stehen zu können. „Ich habe Vertrauen in meinen Körper“, stellt er fest, die Wade schmerze nicht mehr, alles prima so weit. „Das ist ein gutes Gefühl und gibt mir Sicherheit. Dadurch, dass ich auch nach dem Training zurzeit nichts merke, bin ich im Moment optimistisch und sehr glücklich.“Überstürzen wollen sie beim HSV dennoch nichts. Zu groß wäre die Befürchtung, dass Schonlau zu früh verheizt werden und dann abermals ausfallen könnte. Deshalb ist es auch offen, ob er am Samstag direkt beginnen wird.
Doch ob mit oder ohne Schonlau in der Startelf – der Kapitän hat klare Vorstellungen von dem, was in den kommenden Wochen mit dem HSV passieren soll. Siege sollen her, „wir haben ein bisschen was gutzumachen“, sagt er und denkt dabei auch an Walter und dessen Entlassung. „So brutal es sich anhört, aber das Geschäft geht weiter. Bei aller Trauer müssen wir uns auf Rostock vorbereiten und professionell sein.“Damit unter Polzin nicht gleich wieder das alte Lied im Volkspark angestimmt werden muss, sondern der süße Sound des Aufstiegs wieder etwas klarer zu vernehmen ist.
BETZE: Friedhelm Funkel wurde auch immer wieder als möglicher HSV-Trainerkandidat gehandelt. Jetzt nicht mehr: Der 70-Jährige heuerte beim 1. FC Kaiserslautern als Nachfolger von Dimitrios Grammozis an.
BELASTUNG: Immanuel Pherai absolvierte gestern Teile des Teamtrainings, setzte wegen seiner Fleischwunde am Fuß aber ab und zu noch aus. BEWEGUNG: Heute wird um 11.30 Uhr trainiert.