So aufwändig ist St. Paulis Malle-Trip
RASENTAUSCH 45 Leute reisten auf die Balearen-Insel, um die Erneuerung der Kollau-Plätze zu ermöglichen
Pauli FCSt. X/ Foto:
Während der FC St. Pauli unter der Sonne Mallorcas trainiert, wird an der heimischen Kollaustraße der Rasen des Zweitliga-Spitzenreiters ausgetauscht. Der Trip in den Süden und die Auffrischung des Trainingsgeländes sollen im Aufstiegskampf helfen.
„Man darf den Aufwand nicht unterschätzen“, sagt St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann, als er gestern Mittag auf der Balearen-Insel eingetroffen ist. Von 5 Grad und Regen in Hamburg zu 17 Grad und Sonne auf Mallorca. Während ein Einzelner dem Hamburger Wetter recht schnell gen Süden entfliehen kann, setzte der Kiezklub immerhin rund 45 Menschen in Bewe un .
ST. PAULI-KURZPÄSSE
FRÜHSPORT: Die gestrige Krafteinheit, ursprünglich nachgelagert, wurde vor das eigentliche Training gelegt, sodass die Spieler sich am Nachmittag erholen konnten. ZAUNGAST: Auf Talentsuche? Sportchef Andreas Bornemann sah sich gestern an, wie der Nachwuchs des RCD Mallorca sein Viertelfinale im spanischen Jugendpokal gegen Deportivo La Coruna bestritt. FREIHEIT: Der heutige Donnerstag steht der Mannschaft zur freien Verfügung.
Der Fluchtgedanke an sich kam bereits im Dezember auf, weil der Zustand an der Kollaustraße sich unter Dauerregen immer weiter verschlechterte. Auch damals wurde überlegt, den Trainingsrasen zu erneuern – doch die Platzwart-Weisheit „Wer vor Weihnachten tauscht, tauscht zweimal“hielt die Verantwortlichen von diesem Schritt ab.
Stattdessen wurde das Training ans Millerntor verlegt, was dem Stadionrasen auch nicht gut getan hat.
Die erste Januarhälfte verbrachte St. Pauli im Trainingslager in Benidorm, doch sofort nach der Rückkehr war das Thema wieder aktuell. „Es wurde immer deutlicher, dass wir an der Kollau mit den Plätzen nicht durchkommen würden“, erklärt Bornemann. Teammanager Jonas Wömmel eri t des lb uf - a
egerung zu prüfen. „Nach zehn bis 14 Tagen stand der grobe Rahmen“, berichtet Bornemann. Mallorca passte am besten, was Plätze, Flüge und Hotel betraf. Der Rest war Feinarbeit, etwa die Abstimmung der Trainingszeiten, um nicht mit dem heimischen RCD Mallorca ins Gehege zu kommen. Dies gelang, wenngleich die anwesenden St. Pauli-Fans gestern nach der ersten Hälfte der Einheit das Gelände verlassen mussten, weil der spanische Erstligist auf dem benachbarten Platz ein Geheimtraining angesetzt hatte.
Auch die von der DFL vorgeschriebene Pressekonferenz wird, fast wie zu Corona-Zeiten, improvisiert: Die eingereichten Fragen werden heute Abend von Trainer Fabian Hürzeler beantwortet, was dann morgen früh ausgestrahlt wird. Das Kamerastativ für eine professionelle Live-Übertragung aus Mallorca hätte fac st.
Wir sind in permanenter Alarmbereitschaft, wenn an der Kollau ein paar Regentropfen fallen.
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„Schlechte Plätze provozieren Verletzungen“, stellt Bornemann fest: „Gerade für die hochintensiven Tage in der Wochenmitte mit vielen Spielformen, wo die Jungs auch mal richtig hinter die Luft kommen, brauchst du einen vernünftigen Untergrund, um nicht einen Verletzten nach dem anderen zu produzieren.“Damit der Kiezklub für sein Tagesgeschäft nicht andauernd auf Urlaubsinseln ausweichen muss, sind die Arbeiten an der Kollaustraße in vollem Gange. „Als damit begonnen wurde, war es eine längere Zeit trocken, sodass der alte Rasen rausgefräst werden konnte“, berichtet Bornemann: „Wir hoffen, dass das Wetter so bleibt, um vorbereitende Arbeiten durchzuführen, wie etwa Sand unterzumischen.“Der neue Rasen ist derzeit noch ein „grasveld“, weil er sich in den Niederlanden befindet. Von dort soll das begehrte Grün nach Hamburg transportiert und Anfang nächster Woche an der Kollaustraße verpflanzt werden. „Solange nicht 15 Liter Regen pro Quadratmeter in der Stunde runterkommen, werden die Arbeiten umgesetzt werden können“, ist Bornemann optimistisch. Der Sportchef, seit 2019 im Amt, erlebt seinen dritten Rasentausch. „Wir sind in permanenter Alarmbereitschaft, wenn ein paar Regentropfen fallen“, moniert er und stellt fest: „Was zuletzt an der Kollau ablief, hatte nichts mit Training zu tun. Wir haben quasi die Wasserspiele eröffnet, das war ein Bewegen um Pfützen herum. Du brauchst zwei gut nutzbare Rasenplätze. Besser wären drei, dann kannst du einem auch mal eine Pause gönnen.“Es wäre eine Art Dreifelderwirtschaft, wie sie sich auf den Agrarflächen im mittelalterlichen Europa durchsetzte. Bis St. Paulis Kicker so ackern können, ngen sie sich erstmal rainingsnomaden.
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