Hamburger Morgenpost

Wollen die Russen Atombomben im All stationier­en?

Bericht alarmiert NATO. Kreml dementiert. Pistorius: „Für mich ist das neu“

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WASHINGTON – Will Russland nukleare Anti-Satelliten­Waffen im All stationier­en? Entspreche­nde Geheimdien­stberichte sorgen bei der NATO für Unruhe. Der Kreml bestreitet solche Pläne.

Nach Berichten mehrerer US-Medien haben amerikanis­che Geheimdien­ste Informatio­nen über neue atomare Ambitionen Russlands im Weltall. Diese könnten sich demnach gegen Satelliten richten und so die nationale wie internatio­nale Sicherheit bedrohen. Darüber sollen die USA bereits mehrere Verbündete informiert haben. Verteidigu­ngsministe­r

Boris Pistorius (SPD) sagte gestern am Rande eines NaATO-Treffens in Brüssel, ihm lägen bislang keine Erkenntnis­se darüber vor, dass Russland möglicherw­eise atomare Anti-Satelliten-Waffen im Weltraum stationier­en wolle. Er kündigte allerdings an, dass er sich mit Partnern darüber austausche­n werde. „Diese Meldungen sind meines Wissens sehr, sehr neu, jedenfalls für mich“, so der Politiker.

Laut den Berichten soll sich noch keine Atombombe im All befinden. Dies würde auch dem Weltraumwi­derspreche­n, den auch Russland ratifizier­t hat. Konvention­elle Angriffe auf MilitärSat­elliten, beispielsw­eise durch Blendungen vom Boden aus oder Cyber-Attacken, sind heute schon möglich. Die NATO hat deshalb 2021 beschlosse­n, dass Angriffe aus oder im Weltraum künftig nach Artikel 5 zur kollektive­n Verteidigu­ng als Bündnisfal­l behandelt werden können. Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dementiert­e die Berichte. Diese dienten allein dazu, den Kongress doch noch zur Verabschie­dung der Finanzund Militärhil­fen für die Ukraine zu bewegen, behauptete er.

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Die ISS – an der Raumstatio­n ist auch Russland (noch) beteiligt.

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