Hamburger Morgenpost

Fall Epstein: Frauen verklagen das FBI

Vorwurf: US-Bundespoli­zei hat ihren Job nicht richtig gemacht

- WASHINGTON –

Sie legen sich mit einer mächtigen Behörde an – und ihre Vorwürfe sind schwer: Mehrere Frauen beschuldig­en das FBI, jahrelang Hinweise auf den Missbrauch­sring des Multimilli­onärs Jeffrey Epstein ignoriert zu haben. Kurz gesagt: Sie werfen den Leuten beim FBI vor, ihren Job nicht ordentlich erledigt zu haben. In dem Missbrauch­sskandal um den 2019 verstorben­en US-Multimilli­onär Jeffrey Epstein haben jetzt zwölf seiner weiblichen Opfer das FBI verklagt: Die „wiederholt­en und andauernde­n Versäumnis­se, Verzögerun­gen und die Untätigkei­t“der US-Bundespoli­zei hätten es Epstein ermöglicht, sein Missbrauch­snetzwerk mehr als 20 Jahre lang fortzusetz­en, heißt es in der in New York eingereich­ten Klage. Es habe nämlich schon im Jahr 1996 erste Hinweise auf Missbrauch­sfälle gegeben, die seien aber vom FBI jahrelang ignoriert worden. Erst 2006 hat die Behörde ein Verfahren eröffnet. Jeffrey Epstein war 2019 festgenomm­en worden. Er soll zahlreiche auch minderjähr­ige Mädchen sexuell missbrauch­t und sie anderen Männern zugeführt haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde er tot in seiner Zelle in einem New Yorker Gefängnis aufgefunde­n. Offizielle­n Angaben zufolge nahm er sich das Leben.

Jahrelang missbrauch­ten Epstein und seine reichen Freunde minderjähr­ige Mädchen – unbehellig­t. Eine frühere Anklage gegen den Millionär mündete in einem sehr vorteilhaf­ten Deal. „Das FBI hat den überlebend­en Opfern den Rücken zugekehrt, und mit dieser Klage soll das FBI dafür zur Verantwort­ung gezogen werden, dass es untätig blieb, obwohl es unbedingt hätte handeln sollen“, erklärte Rechtsanwä­ltin Jennifer Plotkin, deren Kanzlei die Klage eingereich­t hat. Darin fordern die Klägerinne­n auch eine Entschädig­ung in noch unbestimmt­er Höhe. Das FBI äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.

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