Hamburger Morgenpost

Vom Co-Trainer zum Chef: Das sind Polzins Vorbilder

WECHSEL Der HSV will es wie Bayern, St. Pauli und Dortmund machen

- FLORIAN REBIEN und SIMON BRAASCH redaktion-sport@mopo.de

Als der HSV am Montag das Aus von Cheftraine­r Tim Walter veröffentl­ichte, stand vor allem die Frage im Raum, wer den Job nun übernehmen soll. Mit Merlin Polzin wurde eine überrasche­nde Lösung präsentier­t. Der bisherige Co-Trainer sitzt am Samstag beim nächsten Spiel in Rostock als Chef auf der HSV-Bank. Im besten Fall wird er mehr als nur eine Interimslö­sung. Kann das aber wirklich funktionie­ren?

Vom Co-Trainer zum Chef – für den HSV ist es ein komplett neuer Weg. Beweise, dass dieser durchaus sehr erfolgreic­h sein kann, gibt es bei anderen Vereinen hingegen einige. Das jüngste positive Beispiel kommt direkt aus der HSV-Nachbarsch­aft. Auch St. Pauli setzte nach dem Aus von Coach Timo Schultz Mitte der vergangene­n Saison mit Fabian Hürzeler auf den bisherigen CoTrainer. Für den damals 29-Jährigen war es die ChefPremie­re im Profi-Bereich. Er startete direkt voll durch, führte den Kiezklub aus dem Tabellenke­ller bis an die Spitze der Zweiten Liga. Ebenfalls sehr erfolgreic­h gab es dieses Modell in den vergangene­n Jahren auch in der Bundesliga – und das sogar direkt bei zwei Schwergewi­chten der Branche. Als Co-Trainer unter Niko Kovac hatte Hansi Flick im Sommer 2019 zunächst beim FC Bayern begonnen. Als Kovac vier Monate später gehen musste, bekam Flick den Chefposten, prägte eine extrem erfolgreic­he Zeit und gewann unter anderem die Champions League. Auch Borussia Dortmund ist diesen ungewöhnli­chen Trainer-Weg zuletzt sehr erfolgreic­h gegangen. 2018 wurde Edin Terzic unter Lucien Favre Co-Trainer beim BVB. Für Favre war im Dezember 2020 Schluss, Terzic durfte bleiben und wurde zum neuen Chef gemacht. Hürzeler, Flick und Terzic – drei prominente Beispiele aus der jüngeren Vergangenh­eit, die zeigen, dass der Wechsel vom Co-Trainer zum Chef durchaus eine große Erfolgsges­chichte sein kann. Genau diese will Polzin nun auch beim HSV schreiben. Von der sportliche­n Führung im Volkspark bekommt er die volle Rückendeck­ung. Nun liegt es an ihm, was er daraus macht. „Ich finde das spannend“, sagt Zweitliga-Experte Torsten Mattuschka, der sicher nicht der Einzige ist, der ab sofort noch etwas interessie­rter auf den HSV schauen wird.

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Rostock — HSV (morgen, 13 Uhr, live bei Sky)
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Fabian Hürzeler (l.) wurde bei St. Pauli erst nach dem Aus von Timo Schultz zum Chef befördert.
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Unter Lucien Favre war Edin Terzic (r.) beim BVB zunächst nur der Co-Trainer.
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WITTERS Foto: Erfolgstra­iner Hansi Flick (l.) begann beim FC Bayern als Assistent von Niko Kovac.
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Für HSV-Stürmer Robert Glatzel (l.) ist ab sofort erst mal Merlin Polzin der Chef – eine neue Konstellat­ion für das Duo, das sich schon länger kennt.

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