Riesen-Zoff um das Regenbogencamp
Dem Betreiber eines idyllischen Platzes auf dem Darß wurde gekündigt – der will das Gelände jedoch nicht räumen
Der am Meer gelegene Campingplatz in Prerow auf der Halbinsel Darß ist ein kleines Paradies. Doch genau um dieses Idyll gibt es einen skurrilen Streit: Dem bisherigen Platzbetreiber wurde der Pachtvertrag für einen Teil des Geländes nicht verlängert, ein neuer Betreiber aus Hamburg soll übernehmen. Der alte weigert sich jedoch, den fraglichen Teil zu räumen. Die Sache liegt beim Gericht. Doch damit nicht genug: Daneben wird auch noch um einen weiteren Teil des Geländes gestritten. Eigentümer, Gemeinde und Pächter beharken sich.
Es ist etwas kompliziert: Die Fläche des Campingplatzes im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, etwa 250 Kilometer von Hamburg entfernt, gehört gleich drei Eigentümern: ein Großteil der landeseigenen Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern, ein weiterer Teil dem Land Mecklenburg-Vorpommern und ein kleiner Teil dem bisherigen Betreiber, dem Unternehmen Regenbogen AG.
Die Stiftung ließ nun ihren Pachtvertrag mit dem Unternehmen zum Jahresende 2023 auslaufen, da es den besonderen Anforderungen des Nationalparks nicht gerecht geworden sein soll. „Durch die intensive Nutzung kam es leider zu Beeinträchtigungen der in Anspruch genommenen Biotope“, hieß es dazu bereits 2022 vom Umweltministerium. Nach MOPO-Informationen soll es dabei auch um Schwarzbauten in den Dünen gehen.
Da die Regenbogen AG das Gelände jedoch nicht herausgab, klagte die Umweltstiftung auf Räumung. Auch das Land Mecklenburg-Vorpommern kündigte den Pachtvertrag mit dem Betreiber. Obwohl, so RegenbogenVorstand Patrick Voßhall, man noch in angeblich „konstruktiven Gesprächen“ war: „Das ist eine bedauerliche Vergiftung der Atmosphäre“, so Voßhall. Man habe bis zuletzt versucht, die Saison 2024 durch einen geordneten Betrieb abzusichern, entgegnete der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Bjørn Schwake. Dazu habe man der Regenbogen AG vorgeschlagen, die Nutzung bis Jahresende 2024 fortzusetzen, unter der Bedingung, dass die Flächen danach geordnet übergeben werden.
„Dies wurde von der Regenbogen AG allerdings abgelehnt“, so Schwake. Damit sei nur eine Räumungsklage geblieben. Jedoch: „Bis zur Entscheidung des Gerichts über die Räumungsklage sind uns die Hände gebunden.“
Der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Born a. Darß übte derweil harsche Kritik an der Landesregierung. In „beispielloser Gleichgültigkeit“würden die Existenzen der Kleinunternehmer auf dem Campingplatz gefährdet, den Ange
Das ist eine bedauerliche Vergiftung der Atmosphäre.
Patrick Voßhall, Regenbogen AG
stellten des Campingplatzes werde keine Beachtung geschenkt und der Gemeinde finanzielle Ausfälle zugemutet, die nicht kompensiert werden könnten. Die Stiftung wies diese Darstellung zurück.
In einem Auswahlverfahren hatte das Land nach einem neuen Pächter gesucht, in dem sich das Hamburger Unternehmen „Camper’s Friend“durchsetzte. „Wir freuen uns weiterhin, mit Prerow den zweiten Platz in Mecklenburg-Vorpommern zu übernehmen und dann unsere Ideen umsetzen zu können“, sagt Geschäftsführer Jens Köhler.
Über den laufenden Streit wollte sich Köhler auf MOPO-Anfrage nicht äußern. Das Unternehmen gibt lediglich bekannt: „Auch wenn um den Zuschlag noch von dritter Seite gestritten wird, sind die Hanseaten zuversichtlich, zeitnah beginnen zu können.“Vor dem Hintergrund zwei schwebender Verfahren ist jedoch fraglich, wie zeitnah das sein kann.